RBI nach neun Monaten mit einem Fünftel mehr Gewinn / Ohne Russland und Belarus - Einnahmen gestiegen - Russland-Geschäft schrumpft weiter
Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2025 ihren Gewinn und ihre Einnahmen (ohne Russland und Belarus) gesteigert. Das Konzernergebnis legte um 21,2 Prozent auf 1,03 Mrd. Euro zu. In Russland baut die Bank ihr Geschäft weiter ab, die russische Tochterbank alleine schrieb nach drei Quartalen einen Verlust von 118 Mio. Euro.
Bankchef Johann Strobl zeigte sich mit der Entwicklung zufrieden. "Angesichts der Zinssenkungen und des herausfordernden makroökonomischen Umfelds haben wir ein sehr gutes Ergebnis erzielt", so der Vorstandsvorsitzende laut Aussendung. Trotz des niedrigeren Zinsniveaus erhöhte sich der Zinsüberschuss nach drei Quartalen um 0,5 Prozent auf 3,13 Mrd. Euro. Der Provisionsüberschuss stieg um deutlichere 9,3 Prozent auf 1,47 Mrd. Euro.
Die Kundenkreditforderungen stiegen auf 98,48 Mrd. Euro, nach 95,36 Mrd. Euro zum Ende des Jahres 2024. Die Einlagen (Kundenverbindlichkeiten) legten von 108,21 Mrd. Euro auf 115,13 Mrd. Euro zu. Im Retail-Bereich stiegen die Spareinlagen vor allem in Tschechien und Rumänien an, so die Bank, bei den Krediten gab es vor allem Zuwächse bei Hypothekar- und Privatkrediten.
Die Risikokosten entwickelten sich laut der Bank ebenfalls erfreulich. Sie beliefen sich bis Ende September 2025 auf 120 Mio. Euro, das war rund ein Viertel (23 Prozent) weniger als in der Vorjahresperiode. Auch die NPE-Quote (non-performing exposures) sank von 2,1 Prozent zum Jahresende 2024 auf 1,7 Prozent ab.
Russland-Geschäft schrumpft weiter
In Russland geht das Geschäft der Bank weiter zurück. Seit Kriegsbeginn wurde das Kreditvolumen von 13,7 Mrd. Euro auf 4,5 Mrd. Euro abgebaut. Das Einlagenvolumen nahm seitdem um 38 Prozent ab, schreibt die RBI. Die Bank sei derzeit gemessen am Kreditvolumen nur noch die fünftgrößte Tochterbank der RBI. Die RBI lässt das Kreditportfolio in Russland abreifen und versucht, Kunden in Russland zu vergraulen, indem sie keine Zinsen für Einlagen zahlt.
Unterm Strich stand nach neun Monaten in Russland ein Minus von 118 Mio. Euro, nach 1,11 Mrd. Euro Gewinn in der Vorjahresperiode. Geschuldet ist das vor allem einem russischen Gerichtsurteil, dass die Raiffeisenbank Russland zur Zahlung eines Schadenersatzes von rund 2 Mrd. Euro an den Strabag-Aktionär Rasperia Trading Limited verpflichtete.
Raiffeisen Russland war von Rasperia nur deshalb geklagt worden, weil sie in einem Verwandtschaftsverhältnis zum Strabag-Aktionär Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien steht. Letztere ist Eigentümerin der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, die wiederum 25 Prozent am Mutterkonzern der Raiffeisenbank Russland, RBI, hält.
Das Geld will sich die Raiffeisen jedenfalls zurückholen. Zu Hilfe kam der Bank zuletzt die österreichische Regierung, die versuchte, im Rahmen der Sanktionspakete gegen Russland eine Ausnahme für die RBI zu erwirken, damit sanktionsrechtlich eingefrorene Aktien des österreichischen Baukonzerns Strabag im Wert von rund zwei Milliarden Euro, die derzeit im Besitz der russischen Firma Rasperia Trading Limited stehen, auf die Bank übertragen werden können. Beim Beschluss des 19. Sanktionspakets gegen Russland hatte Österreich mit seiner Forderung jedoch keinen Erfolg, kein einziger anderer EU-Staat unterstützte das Ansinnen. Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) will jedoch "bis zum nächsten Mal" eine Lösung finden, wie er vergangenen Freitag nach dem EU-Gipfel erklärte.
Als weitere Option könnte die Bank in Österreich gegen Rasperia klagen und sich damit österreichisches Vermögen des russischen Klägers einverleiben. Die Klage wurde aber bisher noch nicht eingebracht.
Ausblick bestätigt
Den Ausblick für das Gesamtjahr hat die Bank bestätigt. Für den Zinsüberschuss wird weiterhin ein Betrag von rund 4,15 Mrd. Euro angepeilt, der Provisionsüberschuss wird mit rund 1,95 Mrd. Euro avisiert. Auch das Kundenkreditwachstum wird nach wie vor mit 6 bis 7 Prozent beziffert. Für die harte Kernkapitalquote werden 15,2 Prozent erwartet. Die Quote berücksichtigt ein "Worst-Case-Szenario", in dem die Raiffeisenbank Russland komplett entkonsolidiert werden muss und das gesamte Eigenkapital verloren ist. Derzeit liegt die Quote bei 15,7 Prozent.
bel/cgh
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