ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Abwarten - FTSE 100 und Ibex 35 auf Rekordhoch
An den europäischen Börsen haben die
Anleger am Dienstag weitere Rekordstände gefeiert. Während der
britische FTSE 100 ("Footsie") seine Rally mit einer
Bestmarke krönte, gelang nun auch dem spanischen Leitindex Ibex 35
ein Rekordhoch. Das letzte liegt fast genau 18 Jahre
zurück. An den übrigen Aktienmärkten herrschte dagegen
Zurückhaltung. Die meisten Indizes gaben minimal nach.
Die geringen Handelsspannen etwa beim EuroStoxx 50
und beim Dax drücken nach Einschätzung des
Marktexperten Andreas Lipkow "die abwartende Haltung der
Marktteilnehmer" aus. Immerhin stehen in dieser Woche Zinsentscheide
von drei großen Notenbanken an: Die Fed entscheidet am Mittwoch über
die Leitzinsen in den USA. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die
Bank of Japan (BoJ) geben ihre Entscheidungen am Donnerstag bekannt.
Dieses Notenbank-Trio stellt das mögliche Handelsabkommen zwischen
den beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China "völlig in
den Schatten", wie Analyst Christian Henke vom Broker IG Markets
sagte.
Der EuroStoxx 50 verlor letztlich 0,12 Prozent auf 5.704,35 Punkte,
nachdem der Leitindex der Euroregion tags zuvor noch ein Rekordhoch
erklommen hatte. Der "Footsie" setzte seine Rally fort und stieg bis
auf 9.727 Zähler. Letztlich schloss der britische Leitindex mit plus
0,44 Prozent auf 9.696,74 Zähler. Der spanische Ibex stieg erstmals
über 16.100 Punkte und ging dann mit 0,54 Prozent auf 16.087,00
Punkte aus dem Tag.
Schwach schloss dagegen der schweizerische SMI mit
minus 1,34 Prozent auf 12.360,15 Punkte. Er litt erneut unter
kräftigen Kursverlusten der Pharma-Schwergewichte nach
enttäuschenden Quartalsberichten, vor allem von Novartis
. Die Aktie büßte 4,2 Prozent ein. Belastet wird
Novartis vor allem von der Generika-Konkurrenz in den USA, sodass
das Neunmonatsergebnis die Analystenschätzungen verfehlte und der
Konzern auch für das vierte Quartal vorsichtig gestimmt ist. Roche
verloren 2,4 Prozent und Alcon 1,7 Prozent.
Licht und Schatten gab es im Bankensektor. Trotz der am Montag
bekannt gemachten Rückstellungen wegen Rechtsstreitigkeiten rund um
den Madoff-Betrug hob die britische Großbank HSBC
ihre Jahresziele leicht an. Die Aktie gewann 4,6 Prozent. BNP
Paribas dagegen gaben nach dem Quartalsbericht um 3,5
Prozent nach. Laut der Citigroup fiel der Vorsteuergewinn der
Franzosen enttäuschend aus.
Starke Zahlen legte der spanische Energiekonzern Iberdrola
vor, der zugleich auch seine Jahresziele erhöhte. Die
Aktien zogen um 3,4 Prozent an und erreichten ein Rekordhoch.
Besondere Aufmerksamkeit zog am Nachmittag der milliardenschwere
Einstieg des KI-Chipgiganten Nvidia bei Nokia
auf sich. Die Aktie des finnischen
Telekom-Netzwerkbetreibers sprang auf den höchsten Stand seit mehr
als neun Jahren und schloss mit einem Plus von 17,2 Prozent.
Ein Warnbrief der US-Gesundheitsbehörde FDA schickte dagegen das
Philips-Papier um 6 Prozent auf Talfahrt. In den USA
und den Niederlanden seien Inspektionen in drei Produktionsstätten
durchgeführt und dabei festgestellt worden, dass die Fabriken nicht
den Anforderungen der "guten Herstellungspraxis" entsprächen, hieß
es seitens der US-Behörde./ck/jha/