Aktien New York: Rekordrally läuft nach Entspannungssignal im Zollstreit weiter
Eine vorläufige Einigung im Zollstreit zwischen
den USA und China hat den Rekordlauf der US-Börsen am Montag weiter
angeheizt. Technologiewerte waren die größten Profiteure. Das
zeigten auch die deutlichen Kursgewinne der sieben bedeutendsten
US-Techaktien, der "glorreichen Sieben".
Der Dow Jones Industrial erklomm gleich zum
Handelsstart ein Rekordhoch über 47.500 Punkten. Rund zwei Stunden
vor dem Börsenschluss lag der bekannteste Wall-Street-Index dann mit
0,4 Prozent im Plus auf 47.411 Punkten.
Der marktbreite S&P 500 und der Nasdaq 100
setzten ebenfalls ihren Rekordlauf vom Freitag fort.
Der S&P 500 stieg zuletzt um 1,0 Prozent auf 6.858 Punkte. Für den
Nasdaq 100 ging es um 1,6 Prozent auf 25.763 Punkte aufwärts.
Ausnahmslos legten dort alle sieben Tech-Giganten zu. Apple
stiegen am geringsten mit plus 1,1 Prozent. Tesla
waren mit plus 5,8 Prozent größter Profiteur. Die
Aktie werde besonders von den Aussichten auf ein baldiges
Handelsabkommen beflügelt, sagte ein Händler.
Laut Li Chenggang, dem Vize-Sekretär im chinesischen
Handelsministerium, haben sich China und die USA vorläufig geeinigt.
Nun durchlaufe diese Einigung "ein internes Genehmigungsverfahren
auf beiden Seiten", hieß es ohne konkretere Angaben. Auch
US-Finanzminister Scott Bessent sprach von positiven Verhandlungen
in Kuala Lumpur, bevor sich am Donnerstag US-Präsident Donald Trump
und Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea treffen werden.
"Eine weitere Eskalation im Zollstreit scheint abgewendet",
konstatiert Stratege Sandro Pannagl von der Landesbank
Baden-Württemberg. Die Entschärfung der politischen und
handelspolitischen Spannungen sollte - zumindest kurzfristig - die
Märkte stabilisieren und mehr Planungssicherheit für die kommenden
Monate geben.
Laut Transkript eines Interviews mit dem Sender "CBS News" geht
Bessent davon aus, dass die Drohung der USA vom Tisch ist,
Extrazölle ab 1. November auf den Import von chinesischen Produkten
zu verhängen. Das gelte auch für ein Exportkontrollsystem, das China
einführen könnte, sagte Bessent. Es geht dabei um seltene Erden.
Das brachte Aktien von Anbietern seltener Erden deutlich unter
Druck. MP Material , USA Rare Earths
oder Critical Metals büßten zwischen 8,3 und 15
Prozent ein. Zuvor hatten Anleger angesichts der
Exportbeschränkungen Chinas für seltene Erden auf eine Verknappung
des Angebots dieser Rohstoffe gewettet, für moderne Technologien
unverzichtbar sind. Daraufhin hatten diese Papiere zwischen Anfang
und Mitte Oktober kräftig zugelegt.
Qualcomm sprangen an die Nasdaq-Spitze und legten
dort zuletzt um 12 Prozent zu. Der auf den Telekommarkt
ausgerichtete Chiphersteller stellte Chips und Computer vor, mit
denen er die Nummer eins im Bereich Künstliche Intelligenz (KI),
Nvidia , herausfordern will. Die neue
AI200-Produktreihe solle 2026 ausgeliefert werden. Erster Kunde sei
das saudi-arabische KI-Startup Humain.
Die Anteilsscheine von Avidity Biosciences schnellten
um 42,3 Prozent in die Höhe. Der Pharmakonzern Novartis
will in einem Milliardencoup die Biotechfirma aus den
USA übernehmen, denn sie erhoffen sich, so einen Zugang zu neuen
Therapien im Bereich Neurologie zu erhalten und mittelfristig
deutlich stärker wachsen zu können. Novartis fielen zuletzt in
Zürich um knapp 2,5 Prozent./ck/stw