ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx mit Rekord - Ibex 35 über 16.000 Zähler
Die Aussicht auf ein Handelsabkommen
zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China hat
am Montag einigen europäischen Aktienindizes zu Rekordständen
verholfen. So sprang der EuroStoxx 50 erstmals über
die Marke von 5.700 Punkten und schloss nur knapp unter seiner
Bestmarke. Zusätzliche Unterstützung kam am Nachmittag, als sich
auch in den USA die Rekordjagd vom Freitag an Wall Street und Nasdaq
fortsetzte.
Beide Seiten seien zu einer vorläufigen Einigung gelangt, die nun
"ein internes Genehmigungsverfahren durchlaufen" müsse, hatte Li
Chenggang, Vize-Sekretär im chinesischen Handelsministerium, am
Sonntag nach Gesprächen mit den USA gesagt. Konkrete Angaben zu den
Inhalten machte China bislang nicht. Auch US-Finanzminister Scott
Bessent sprach von positiven Verhandlungen in Kuala Lumpur, bevor
sich am Donnerstag dann US-Präsident Donald Trump und Chinas
Präsident Xi Jinping in Südkorea treffen werden.
Der Leitindex der Eurozone beendete den Handel mit plus 0,64 Prozent
auf 5.711,06 Zähler. In Rekordhöhen schwang sich auch der wichtigste
Aktienindex Großbritanniens auf. Der FTSE 100 nähert
sich zunehmend der Marke von 9.700 Punkten. Aus dem Handel ging er
allerdings nur mit plus 0,09 Prozent auf 9.653,82 Zähler.
In Spanien blieb der Leitindex Ibex 35 nur hauchdünn
unter seinem Rekordhoch von 16.040 Punkten aus dem Jahr 2007, bevor
er letztlich mit plus 0,87 Prozent auf 16.000,20 Punkte aus dem Tag
ging. Der französische Cac 40 blieb mit einem kleinen
Gewinn knapp unter seiner am vergangenen Dienstag erreichten
Bestmarke. Der schweizerische SMI litt vor allem
unter Verlusten seiner Pharmawerte und gab um 0,32 Prozent auf
12.527,59 Zähler nach.
"Eine weitere Eskalation im Zollstreit scheint abgewendet", schrieb
Stratege Sandro Pannagl von der Landesbank Baden-Württemberg. Die
Entschärfung der handelspolitischen und politischen Spannungen
sollte - zumindest kurzfristig - die Märkte stabilisieren und mehr
Planungssicherheit für die kommenden Monate geben. Portfoliomanager
Thomas Altmann von QC Partners sprach von "äußerst positiven
Signalen", weshalb die möglichen höheren Zölle auf Waren aus Kanada
in den Hintergrund gerückt seien.
Aus Branchensicht waren Bankaktien und
Technologiewerte in Europa besonders gefragt.
Letztere orientierten sich an den US-Börsen, wo Technologiewerte
einmal mehr besonders gefragt waren. Im EuroStoxx profitierten
Prosus mit plus 2,9 Prozent, Infineon
gewannen 2,4 Prozent und ASML stiegen um 1,5 Prozent.
Unter den stark laufenden Bankwerten waren HSBC eine
Ausnahme, die Aktien schlossen in London unverändert. Die Großbank
wappnet sich mit einer milliardenschweren Rückstellung gegen
Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem milliardenschweren
Schnellballsystem der Investmentfirma Bernard Madoff. Laut der
US-Bank JPMorgan steigen damit die Risiken, was Aktienrückkäufe im
kommenden Jahr angehe.
In Zürich verloren die Aktien von Novartis 0,9
Prozent und Roche büßten 1,4 Prozent ein. Der
Pharmakonzern Novartis will das US-Biotechunternehmen Avidity
Biosciences für 12 Milliarden US-Dollar kaufen. Roche
litten unter einer Analystenabstufung. Der Anteilschein weise ohne
Rechtfertigung durch entsprechendes Wachstum einen
Bewertungsaufschlag im Vergleich zur Pharmabranche auf, monierte
Jefferies und senkte das Papier auf "Underperform".
Sika waren Schlusslicht im SMI mit minus 4,3 Prozent.
Nach den am Freitag vorgelegten Geschäftszahlen äußerten sich nun
Analysten kritisch zur Aktie des Bauchemie- und
Klebstoffherstellers./ck/he