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ROUNDUP: Ifo-Index steigt und schürt Hoffnung auf Konjunkturerholung

In der deutschen Wirtschaft hat sich mit einer besseren Stimmung die Zuversicht auf ein Wirtschaftswachstum verstärkt. Im Oktober stieg das Ifo-Geschäftsklima um 0,7 Punkte auf 88,4 Punkte, wie das Münchner Forschungsinstitut am Montag mitteilt. Analysten hatten im Schnitt nur 88,0 Punkten erwartet. Allerdings konnte das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer den Stimmungsdämpfer vom September nur teilweise wettmachen.

Die rund 9.000 befragten Unternehmen haben die aktuelle Lage erneut schlechter eingeschätzt als im Vormonat. Dagegen verbesserte sich die Bewertung der künftigen Geschäfte im Oktober deutlich. Vor allem im Bereich Dienstleistungen hat sich das Geschäftsklima "merklich verbessert", heißt es in der Mitteilung.

Auch im Verarbeitenden Gewerbe zeigte sich eine Stimmungsaufhellung, wobei sich auch hier insbesondere die Erwartungen der befragten Unternehmen verbessert haben. "Die deutsche Wirtschaft hofft weiter auf eine Belebung der Konjunktur im kommenden Jahr", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest das Ergebnis der Umfrage.

Allerdings zeigte die Ifo-Umfrage einen Stimmungsdämpfer in der Bauwirtschaft. Im Gegensatz zu den anderen Bereichen wurde die aktuelle Lage zwar besser eingeschätzt. Die Erwartungen an die künftigen Geschäfte sind allerdings pessimistischer ausgefallen. "Fehlende Aufträge bleiben ein zentrales Problem für die Branche", heißt es in der Mitteilung.

Zuvor waren neben dem Ifo-Index bereits andere Stimmungsindikatoren gestiegen. Die deutsche Wirtschaft könnte positive Effekte von milliardenschweren Investitionen durch die Bundesregierung zu spüren bekommen, heißt es in einer Analyse des Frankfurter Bankhaus Metzler. So hatte zuletzt die Stimmung der Einkaufsmanager überraschend stark zugelegt, nachdem sich zuvor auch die Konjunkturindikatoren des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und vom Forschungsinstitut Sentix verbessert hatten.

Nach Einschätzung des Analysten Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) stützen die aktuellen Ifo-Daten "die Hoffnungen auf eine allmähliche konjunkturelle Belebung in Deutschland". Für Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank ist erfreulich, dass sich die Situation sowohl im Dienstleistungssektor als auch im verarbeitenden Gewerbe verbessert habe. "Die Situation scheint derzeit also besser zu sein als gemeinhin in der Presse zu lesen ist", sagte Gitzel.

"Ab Anfang nächsten Jahres dürfte dann das Fiskalpaket die Konjunktur anschieben", erwartet Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Das lässt sich bei einem Fiskalimpuls von fast einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts kaum vermeiden." Für die längere Sicht ist Krämer wenig zuversichtlich. "Allerdings dürfte sich das höhere Wachstum wegen fehlender Reformen eher als Strohfeuer erweisen", schreibt Krämer.

Kurz vor der Veröffentlichung der Umfrageergebnisse hatte sich Ifo-Chef Fuest in einem Zeitungsinterview noch sehr besorgt über die weitere konjunkturelle Entwicklung gezeigt und vor einer "dramatischen" Lage gewarnt. Fuest beklagte vor allem zu wenig Investitionen von Unternehmen, was mittelfristig weniger Wachstum bedeuten würde. Ohne ein "umfassendes Reform-Gesamtkonzept" der Bundesregierung, das weit über die Einigungen im Koalitionsvertrag hinausgehe, drohen in Deutschland "italienische Verhältnisse", warnte Fuest./jkr/mis

AXC0098 2025-10-27/11:08

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