Aktien Europa: Anleger halten sich vor US-Inflationsdaten zurück
Europas wichtigste
Aktienmärkte haben am Freitag kaum verändert tendiert. "Die
Marktteilnehmer verweilen derzeit an den Seitenlinien und warten auf
die heute anstehenden US-Verbraucherpreise in den USA", so
Marktexperte Andreas Lipkow.
Der EuroStoxx 50 trat am späten Vormittag mit
5.672,13 Punkten quasi auf der Stelle. Ähnlich war die Tendenz
außerhalb des Euroraums. Der britische FTSE 100 gab
um 0,1 Prozent auf 9.572,84 Punkte nach, während der Schweizer SMI
praktisch unverändert notierte.
Am türkischen Aktienmarkt ging es deutlich nach oben. Ein türkisches
Gericht hatte zuvor ein zentrales Verfahren gegen die größte
türkische Oppositionspartei CHP über die Annullierung eines
Parteitags von 2023 abgewiesen. In dem Prozess hatte dem Parteichef
Özgür Özel die Absetzung gedroht. Das Gericht in Ankara entschied
nun, das Verfahren sei gegenstandslos, wie die staatliche
Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Gegen das Urteil kann noch
Einspruch eingelegt werden.
Positive Signale gab es unterdessen für die Konjunktur im Euroraum.
"Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone steigt den fünften Monat
in Folge", merkte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, zu den
jüngsten Daten an. "Der Anstieg im Oktober ist in Anbetracht der
vielfältigen Belastungen eine große Überraschung."
Stärkster Sektor waren die Technologiewerte. Günstige Vorgaben des
Halbleiterherstellers Intel stützten. Der US-Konzern
hatte es im vergangenen Quartal in die Gewinnzone geschafft. Anleger
zeigten sich erleichtert: Die Intel-Aktie legte im vorbörslichen
US-Handel deutlich zu. ASML stiegen in diesem Sog um
über ein Prozent.
Ölwerte legten weiter zu. Der italienische Energiekonzern Eni
hatte im dritten Quartal trotz eines Gewinnrückgangs
mehr verdient als erwartet. Das laufende Aktienrückkaufprogramm wird
um 20 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro ausgeweitet. Eni kletterten um
2,3 Prozent.
Im Bausektor ragten Holcim hervor. Der
Baustoffkonzern hatte seinen Gewinn im Sommerquartal trotz eines
Umsatzrückgangs stabil gehalten. Die Aktie zog um 2,3 Prozent an.
Nicht ganz so gut war die Resonanz auf die Zahlen des Schweizer
Bauchemieunternehmens Sika. Schwächer als erwartete Zahlen drückten
den Kurs leicht ins Minus.
Auch Vinci reagierten mit Verlusten auf die jüngsten
Zahlen. Der französische Mischkonzern hatte im dritten Quartal zwar
weiteres Wachstum verzeichnet und die Erlöse um knapp fünf Prozent
auf 19,4 Milliarden Euro gesteigert, was etwas besser als erwartet
war. Die Analysten von Jefferies verwiesen aber auch auf
Schwachpunkte. So sei das Flughafengeschäft der negative Ausreißer
gewesen.
Etwas besser sah es bei einem anderen französischen Standardwert
aus. Aktien von Sanofi legten nach den Zahlen zum
dritten Quartal leicht zu. Umsatz und Gewinn hatten die Erwartungen
übertroffen./mf/mis