Aktien Frankfurt: Dax kaum verändert - Aussagen zu 2026 belasten Merck
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Donnerstag
weiter stabil auf hohem Niveau gezeigt. Gestützt wird der deutsche
Aktienmarkt von einem freundlich erwarteten Börsenstart in den USA.
Entspannung kam auch angesichts der Neuigkeiten aus dem hoch
verschuldeten Nachbarland Frankreich. Dort konnte der drohende Sturz
der Regierung abgewendet werden, sodass sich die politische Krise
vorerst etwas beruhigen dürfte.
"Die Märkte schwanken zwischen Hoffnung und Vorsicht", blieben aber
angesichts des wieder hochgekochten Handelsstreits zwischen den USA
und China relativ gelassen, kommentierte Marktexperte Timo Emden.
"Solange der Ton zwischen Washington und Peking nicht schärfer wird,
bleibt die Furcht vor einer Eskalation zwar eingepreist, aber nicht
dominant."
Am Nachmittag zeigte sich der deutsche Leitindex stabil bei 24.170
Zählern. Der MDax mit den mittelgroßen Unternehmen
legte zugleich um 0,4 Prozent auf 29.911 Punkte zu.
"Gegen ein weiteres Absacken kämpft der Dax bislang erfolgreich an",
konstatierte Analyst Martin Utschneider vom Broker Robomarkets mit
Blick auf die Charttechnik. Ein wichtiger Schritt sei dabei, dass
die Marke von 24.162 Zählern am Vortag letztlich gehalten habe.
"Hier befindet sich das 'Gap' vom 02. Oktober", also das Niveau, von
dem aus es dem Börsenbarometer gelungen war, bis auf das Rekordhoch
von 24.771 Punkte zu klettern. Solange sich daran nichts ändere,
bleibt der Weg nach oben, auch über die bisherige Bestmarke hinaus,
laut Utschneider offen.
Unter den Einzelwerten rückten im Dax erneut Merck in
den Blick und büßten nach anfänglichen Gewinnen fünf Prozent ein.
Zwar sieht sich der Spezialchemie- und Pharmakonzern nach dem
jüngsten Konzernumbau für weiteres Wachstum auf mittlere Sicht gut
aufgestellt, dem Markt missfielen jedoch die Aussagen über das neue
Jahr. Sie signalisierten ein schwächeres operatives Ergebnis als
bislang am Markt erwartet, erklärte Analyst Richard Vosser von der
US-Bank JPMorgan.
Sartorius und Flatexdegiro dagegen
legten im MDax deutlich zu. Nach einem guten Abschneiden im dritten
Quartal hob der Labor- und Pharmazulieferer Sartorius seine
Umsatzprognose für das laufende Jahr leicht an und präzisierte das
Ziel für die operative Marge. Die Aktie sprang an die Index-Spitze
und legte zuletzt um 9,1 Prozent zu.
An zweiter Stelle gewannen die Papiere von Flatexdegiro gut fünf
Prozent. Der Online-Broker rechnet mit mehr Umsatz und Gewinn im
laufenden Jahr als zuvor. Fortgesetzt starkes Wachstum und eine
erfolgreiche Kostenkontrolle dürften den neuen Prognosen
entsprechend zu einem Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorjahr um 10
bis 15 Prozent führen und zu einem Zuwachs beim Konzernergebnis um
34 bis 43 Prozent.
Optimistischer blickt auch der Medizin- und
Sicherheitstechnikhersteller Drägerwerk auf das
Gesamtjahr, was der Aktie ein Kursplus von knapp 12 Prozent im SDax
bescherte. Umsatz und operative Marge dürften sich
aufgrund einer sehr guten Geschäftsentwicklung und weiter hoher
Auftragseingänge eher in der oberen Hälfte der Spanne bewegen.
Harald Hof vom Analysehaus MWB Research lobte: Das dritte Quartal
ist das bisher stärkste des Lübecker Konzerns in diesem Jahr.
Obendrein ermögliche der Auftragseingang eine gute Sicht auf die
Geschäftsentwicklung des laufenden Quartals./ck/jha/