, boerse-express

Frankfurt Schluss: Finanz- und Stahltitel stützen den Index

Eine freundliche Stimmung im Finanz- und Stahlsektor hat dem deutschen Aktienmarkt am Dienstag zu Gewinnen verholfen. Der Leitindex DAX beendete den ersten Handelstag nach dem verlängerten Osterwochenende 1,47 Prozent höher bei 4.557,01 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seit dem 9. Februar. Der MDAX der mittelgrossen Werte stieg um 2,41 Prozent auf 5.129,33 Zähler. Für den TecDAX ging es um 0,70 Prozent auf 537,91 Punkte hoch.

"Es ist ziemlich wenig los", sagte Aktienhändler Thomas Stengl von der Postbank. Die meisten Investoren seien wohl noch im Osterurlaub. Positive Impulse habe der Markt von den überraschend guten Quartalszahlen der US-Bank Goldman Sachs erhalten.

Bankentitel waren laut Stengl "absolute Profiteure" der Goldman-Zahlen und gehörten zu den Favoriten der Anleger im DAX. Positiv wirkten auch Pläne von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück für individuelle 'Giftbanken' (Bad Banks), in die die betroffenen Institute ihre wertgeminderten Anlagen ausgliedern können. Commerzbank-Aktien sprangen als Spitzenreiter um 12,95 Prozent auf 5,015 Euro hoch, Papiere der Deutschen Bank schlossen 4,71 Prozent höher bei 38,690 Euro. Im MDAX verteuerten sich Postbank-Titel um 7,13 Prozent auf 14,57 Euro.

Für Stahlaktien ging es ebenfalls deutlich nach oben. Händler verwiesen auf das am Osterwochenende angekündigte Konjunkturpaket Japans als Antrieb. "Das nährt Hoffnungen auf eine Erholung der Wirtschaft und davon profitieren zyklische Werte", sagte ein Händler. Unter anderem sollen die Massnahmen die heimische Nachfrage nach Elektronikgütern und Autos ankurbeln. Goldman Sachs zufolge ist der nachhaltige Effekt des Pakets zwar unsicher, kurzfristig sollte das Wirtschaftswachstum aber angetrieben werden. Zudem wurde am frühen Nachmittag bekannt, dass der Tarifabschluss für die rund 85.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie perfekt ist. Salzgitter-Titel rückten um 6,37 Prozent auf 51,45 Euro vor, Aktien von ThyssenKrupp gewannen 6,74 Prozent auf 16,95 Euro.

SAP-Papiere sprangen kurzfristig bis auf 29,380 Euro hoch. Zuletzt gewannen sie aber nur noch 0,84 Prozent auf 29,250 Euro. Händler verwiesen auf wieder aufgewärmte Spekulationen um ein Interesse des US-Computerkonzerns IBM an dem deutschen Softwareunternehmen, massen diesen allerdings wenig Glaubwürdigkeit bei. Grund für die aktuellen Spekulationen könnte die gescheiterte Übernahme von Sun Microsystems sein, mutmasste einer. Von anderer Seite hiess es, die Aufnahme der SAP-Aktie in die "Most Preferred List" von Merrill Lynch stütze weiter den Kurs.

Anteilsscheine von Henkel wurden dagegen von negativen Analystenkommentaren und Äusserungen von Moody's nach Zahlen belastet. Sie verloren am DAX-Ende 3,51 Prozent auf 19,54 Euro. Am vergangenen Mittwoch hatte der deutsche Konsumgüterhersteller nachbörslich einen operativen Gewinneinbruch für das erste Quartal berichtet, woraufhin die Aktie tags darauf über sieben Prozent niedriger geschlossen hatte. Zudem hatte die Ratingagentur Moody's am Donnerstag nachbörslich mitgeteilt, sie prüfe eine Abstufung des Kreditratings. An diesem Dienstag senkten nach JPMorgan und der UniCredit, die bereits am Donnerstagabend negativ auf die Henkel-Zahlen reagiert hatten, weitere Häuser ihre Urteile oder Kursziele.

Bayer-Papiere fielen angesichts von Nachrichten um das Anbauverbot von Genmais in Deutschland um 0,64 Prozent auf 37,35 Euro. Dabei geht es um eine bestimmte Sorte des Konzerns Monsanto , den genveränderten Mais MON 810. "Für Bayer wirkt das negativ - in der Sparte CropScience wird in dieser Richtung einiges entwickelt. Teilweise arbeitet Bayer sogar mit Monsanto zusammen", kommentierte ein Börsianer.

Im MDAX gewannen Titel von TUI 7,96 Prozent auf 5,595 Euro. Vor Ostern hatte das "Handelsblatt" berichtet, der norwegische TUI-Grossaktionär John Fredriksen wolle die Abwahl des amtierenden Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Krumnow durchsetzen. An Krumnows Stelle wolle Fredriksen selbst in den Aufsichtsrat einziehen, hiess es weiter. "Natürlich kann es sein, dass die Spekulationen um Fredriksen dem Kurs nun helfen", sagte Analyst Jochen Rothenbacher von equinet. Allerdings dürfe nicht ausser acht gelassen werden, dass der TUI-Titel zuvor unverhältnismässig stark gefallen sei.