ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Trump schickt Leitindex Dax auf Talfahrt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der jüngst in neue Höhen gestiegene Dax
ist am Freitag kurz vor dem Handelsschluss auf
Talfahrt gegangen. Nach einem nur leichten Auf und Ab im Tageslauf
sorgte US-Präsident Donald Trump mit Aussagen in Richtung China für
einen deutlichen Rücksetzer.
Um 1,50 Prozent tiefer auf 24.241,46 Punkte ging der Leitindex aus
dem Tag, was im Wochenverlauf einen Verlust von etwas mehr als einem
halben Prozent bedeutet. Tags zuvor noch hatte er mit 24.771 Zählern
ein Rekordhoch erreicht und sich so mit "Siebenmeilenstiefeln" der
runden Marke von 25.000 Zählern angenähert.
Wegen des fortwährenden Handelskonflikts mit China stellte Trump am
späten Nachmittag überraschend sein geplantes Treffen mit Chinas
Präsident Xi Jinping in Südkorea infrage. Er habe diesen beim Gipfel
der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft treffen sollen,
"aber jetzt scheint es keinen Grund mehr dafür zu geben", schrieb
der Präsident auf der Plattform Truth Social. Zudem kritisierte er
Chinas jüngste Ausweitung der Exportbeschränkungen bei seltenen
Erden und drohte mit einem "massiven Anstieg" von Zöllen auf
chinesische Waren.
Der MDax sackte am Freitag um 2,17 Prozent auf
30.250,03 Punkte ab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
verlor 1,68 Prozent auf 5.531,32 Zähler. Außerhalb
der Euroregion schlossen der schweizerische SMI und
der britische FTSE 100 spürbar tiefer. In den USA
verlor der Dow Jones Industrial zum europäischen
Börsenschluss 0,8 Prozent und die technologielastigen Nasdaq-Börsen
rund 2 Prozent.
Die Furcht vor einer erneuten Zuspitzung der Handelskrise zwischen
den beiden größten Volkswirtschaften der Welt habe die Anleger
erfasst, kommentierte Marktexperte Timo Emden die Verwerfungen an
den Börsen. "Die Ankündigungen Trumps sind nicht nur
wirtschaftspolitisch provokant, sondern entzünden Unsicherheiten an
den Märkten. Die in den vergangenen Tagen aufgekommene
Rekordstimmung ist damit wieder einer nüchternen Betrachtungsweise
gewichen."
Im schwachen Gesamtmarkt griffen Anleger gegen Handelsschluss vor
allem nach defensiven Werten wie Immobilienaktien, die von
konjunkturellen Verwerfungen weitaus weniger betroffen sind als etwa
Industriewerte. So gewannen Vonovia an der Dax-Spitze
1,0 Prozent, TAG Immobilien legten an der MDax-Spitze
um 1,8 Prozent zu und Grand City Properties gewannen
im SDax 0,9 Prozent.
Schlusslicht im Dax waren die Papiere von Brenntag
mit minus 5,0 Prozent. Sie wurden von einer Verkaufsempfehlung der
Bank UBS belastet. Angesichts wachsender Anzeichen einer schwachen
Nachfrage in den Absatzmärkten des Chemikalienhändlers und
Überkapazitäten in der chemischen Industrie sieht Analystin Nicole
Manion bis zum ersten Halbjahr 2026 Absatz- und Ergebnisrisiken.
Der Chemiekonzern BASF verkauft einen Großteil seiner
Lacksparte an den US-Finanzinvestor Carlyle, was dem Aktienkurs
zeitweise Auftrieb gab. Letztlich aber gingen die Papiere mit minus
1,8 Prozent aus dem Tag. Da BASF 40 Prozent am Unternehmen behalte,
bedeute dies, dass der Konzern an allen späteren Aufwärtstrends
teilhaben könne, sollte das Geschäft aufgespalten und an
Branchenunternehmen veräußert werden, kommentierte Analyst Chris
Counihan von Jefferies.
Die Aktien des Werbevermarkters Ströer konnten sich
im MDax mit plus 0,7 Prozent gegen den Abwärtsdruck stemmen. Der
Infrastruktur-Investor I Squared sei interessiert an der
Außenwerbe-Sparte des MDax-Unternehmens, berichtete die
Nachrichtenagentur Bloomberg und Berufung auf informierte Personen.
Die Papiere von Energiekontor brachen um knapp 20
Prozent ein, nachdem der Wind- und Solarparkentwickler sein Ziel für
das Vorsteuerergebnis wegen Verzögerungen in seinem Projektgeschäft
in diesem Jahr nahezu halbierte./ck/he