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Börse Frankfurt-News: Wochenausblick: (Fast) überall Rekorde

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Der traditionell schwache September ist abgehakt, das DAX-Rekordhoch wieder in Sichtweite. Während offizielle US-Daten wegen des Shutdown ausbleiben, startet die US-Quartalsberichtserstattung. Hier herrscht viel Optimismus - wegen des KI-Booms.

6. Oktober 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). S&P 500, Nasdaq, Gold, Bitcoin - der Rekordlauf geht weiter. Der DAX hat das Allzeithoch vom Juli zwar noch nicht ganz erreicht, ist aber nicht mehr weit davon entfernt. Die Aussicht auf weitere Zinssenkungen in den USA verleiht Rückenwind. Außerdem geht die KI-Euphorie weiter. Der seit vergangenen Mittwoch geltende Shutdown in den USA wird weitgehend ignoriert. "Anzeichen für eine baldige Einigung im US-Haushaltsstreit und ein Ende des Shutdown sind bislang Fehlanzeige. Die Auswirkungen auf die Finanzmärkte halten sich aber weiterhin in Grenzen", bemerkt Ulrich Wortberg von der Helaba.

Der DAX steht am Montagmorgen bei 24.383 Punkten nach 24.378 am Freitag zu Handelsschluss. Der Stoxx Europe 600 hat schon einen neuen Rekord markiert. An der Wall Street waren S&P 500, Dow Jones und Nasdaq am Freitag erneut auf Allzeithochs gestiegen. Auch Gold und Bitcoin haben neue Hochs erreicht, Gold bei fast 3.934 US-Dollar, der Bitcoin bei 125.450 US-Dollar.

"Auch andere Regionen haben schöne Aktien-Töchter"

Laut Robert Halver von der Baader Bank darf KI nicht mit dem Internet-Boom der späten 1990er-Jahre gleichgesetzt werden. "KI basiert heute auf substanzstarken und hochprofitablen Unternehmen", erklärt er. Hilfreich seien zudem ein wirtschaftsfreundliches Umfeld in den USA und die US-Geldpolitik. Zudem würden alle Branchen und Unternehmen von KI über Automatisierung, Robotik oder Chatbots zu mehr Produktivität transformiert.

Robert Havler Robert Halver

Doch nicht nur US-Aktien seien interessant. "Auch andere Regionen haben schöne Aktien-Töchter", bemerkt Halver. In Europa erwartet er die Herausbildung von immer mehr nationalen "Defense Champions" und den Aufbau eigener ?-kosysteme für Verteidigungstechnologie. "Außerdem notieren viele europäische Aktien mit einem Bewertungsabschlag zur US-Konkurrenz", ergänzt er. Und die Schwellenländer träten nach etwa zehn Jahren der unterdurchschnittlichen Entwicklung nun aus dem Schatten der Industrieländer. Sie profitierten unter anderem von sinkenden US-Leitzinsen, die eigene Leitzinssenkungen ermöglichten.

"Bewertung nach wie vor hoch"

Markus Reinwand von der Helaba verweist auf die Saisonalität: Historisch hätten DAX und S&P 500 von Mai bis einschließlich Oktober im Durchschnitt die niedrigste Performance erzielt. "Von Oktober bis März sind Kurszuwächse hingegen überdurchschnittlich ausgefallen", stellt er fest. Das Saisonmuster spreche somit für steigende Notierungen in den kommenden Monaten.

Der Bewertung, Stimmung und Technik erfassende Helaba-BEST-Indikator bewege sich allerdings im neutralen Bereich. "Die Bewertung ist dabei nach wie vor der größte Bremsfaktor", erklärt Reinwand. Sie liege immer noch oberhalb des fairen Bereichs. "Für den zweiten Teil der Rally braucht es nun eine deutliche Verbesserung der Gewinnaussichten der Unternehmen."

"Wegen KI-Boom Gewinnplus von gut 10 Prozent"

Der Datenkalender diese Woche ist dünn. Seit dem 1. Oktober sind "nicht-essenzielle" Bundesbehörden in den USA geschlossen. Offizielle Wirtschaftsdaten werden nicht veröffentlicht, etwa der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht.

Dafür startet die US-Berichtssaison am Donnerstag mit PepsiCo, wie die DekaBank feststellt. Sie geht davon aus, dass die Berichte für das dritte Quartal die Analystenprognosen übertreffen werden. "Das gilt insbesondere für die USA, wo das überraschend starke Wirtschaftswachstum und der KI-Boom ein Gewinnplus von gut 10 Prozent erlauben sollten", erklärt Ulrich Kater. Mit diesen positiven Überraschungen und den erwarteten Wachstumsraten der Unternehmensgewinne von über 10 Prozent in den USA, Europa und Deutschland im kommenden Jahr blieben die mittel- und längerfristigen Aussichten für die Aktienmärkte positiv.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten

Dienstag, 7. Oktober

8.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge Industrie August. Die Auftragseingänge sind der Commerzbank zufolge wohl deutlich gestiegen. Das erwartete Plus von 2 Prozent gegenüber dem Vormonat sei allerdings weitgehend auf ungewöhnlich wenige Großaufträge im Juli zurückzuführen.

Mittwoch, 8. Oktober

8.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion August. Die Commerzbank rechnet mit einem deutlichen Minus von 2 Prozent. Hierfür sprächen die bereits vorliegenden Zahlen des Autoverbands VDA.

20.00 Uhr. USA: Protokoll der letzten US-Notenbanksitzung.

Donnerstag, 9. Oktober

Börsengang Ottobock: Der Prothesenhersteller hat die Preisspanne für den geplanten Börsengang und die Notierung im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse auf 62 bis 66 Euro je Aktie festgelegt.

Mehr dazu: boerse-frankfurt.de Von Anna-Maria Borse, 6. Oktober 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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