Wiener Börse (Nachmittag) - ATX dreht ins Plus / Trotz politischer Turbulenzen in Frankreich - AT&S gesucht
Der Wiener Aktienmarkt hat sich am Montag im Verlauf trotz der jüngsten Turbulenzen in der französischen Politik wieder in die Gewinnzone gewagt. Am Nachmittag notierte der ATX knappe 0,08 Prozent im Plus bei 4.760 Punkten. Für den ATX Prime ging es um 0,07 Prozent auf 2.379 Zähler hinauf.
Auch an den anderen europäischen Börsen überwogen die positiven Vorzeichen, während lediglich der französische CAC-50 mit minus 1,2 Prozent klar nachgab. Nur wenige Stunden nach der Vorstellung einer neuen Regierung ist Frankreichs Premierminister Sébastien Lecornu zurückgetreten. Die politische Unsicherheit in dem hoch verschuldeten und politisch kriselnden Staat nimmt damit wieder zu.
Allerdings hätten die Anleger die Gelegenheit auch zu Gewinnmitnahmen genutzt, meint Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Broker IG. Vergangene Woche war der ATX aus der seit Anfang September laufenden Seitwärtsbewegung nach oben ausgebrochen, er steht nun wieder weniger als 100 Punkte unter seinem Jahreshoch von Mitte August. Weltweit gab die Aussicht auf weitere Zinssenkungen in den USA sowie den Börsen Antrieb. Der andauernde "Shutdown" der Regierung in den USA bleibt an den Aktienmärkten eher noch ein Nebengeräusch.
OMV-Aktien legten im freundlichen europäischen Sektorumfeld 0,6 Prozent zu. Der Energiekonzern hat seine Finanz- und Investitionsziele bis 2030 zurückgeschraubt, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken zu erhöhen, wie das Unternehmen im Zuge seines Capital Markets Days mitteilte.
Daneben soll die Dividendenpolitik der OMV enger an die Beteiligung an der Borouge Group International (BGI) gekoppelt werden. Die neue Ausschüttungspolitik sei transparenter und könnte bei einer guten Performance von BGI höhere Gewinne bieten, schrieb Analyst Tamás Pletser von der Erste Group. Die Änderung sei daher insgesamt zu begrüßen.
Unter den übrigen Schwergewichten notierten Aktien der BAWAG 1,5 Prozent tiefer. Erste Group und RBI tendierten wenig bewegt. Zuvor waren die Werte aus der Branche europaweit angesichts der politischen Turbulenzen deutlicher unter Druck gestanden. Neben allgemeinen konjunkturellen Risiken wirken sich auch die deutlichen Renditeanstiege bei französischen Staatsanleihen negativ aus, da die von den Finanzunternehmen bereits gehaltenen Wertpapieren so Kursverluste verbuchten.
An der ATX-Spitze waren inzwischen die AT&S-Papiere, die um 4,7 Prozent anzogen. Für gute Stimmung dürfte hier auch Nachrichten aus den USA sorgen. Der US-Halbleiterhersteller AMD hat von OpenAI einen langfristigen milliardenschweren Auftrag zur Lieferung von KI-Prozessoren erhalten. Außerdem eröffnet der Vertrag dem ChatGPT-Entwickler die Möglichkeit, mit bis zu 10 Prozent bei AMD einzusteigen.
spa/ste
ISIN AT0000999982