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Luftfahrt-Flaute hält an
Rezession und fehlende Oster-Urlauber - die Flaute an Europas Luftfahrthimmel hält an. Die Lufthansa als grösste deutsche Fluggesellschaft konnte ihre Einbussen allerdings zuletzt spürbar verringern. Weil Ostern 2009 im Gegensatz zum Vorjahr in den April fällt, schrumpften im März die Ticketverkäufe vieler Konkurrenten - die Kranichlinie jedoch profitierte. Denn von ihr besonders umworbenen Geschäftsreisenden sind vornehmlich ausserhalb von Ferien und Feiertagen unterwegs. Air France-KLM, British Airways, easyJet und Air Berlin verbuchten unterdessen weiter kräftige Rückgänge. Der irische Billigflieger Ryanair zählte dagegen deutlich mehr Fluggäste.
Im März 2008 hatten die Ferienflieger von den Urlaubern profitiert - der Ostersonntag lag damals ungewöhnlich früh und fiel auf den 23. März. Mit einem Passagierrückgang um rund zweieinhalb Prozent schlug sich die designierte AUA-Mutter Lufthansa in diesem Jahr besser als ihre Konkurrenten Air France-KLM und British Airways. Diese hatten im März 10 und 8 Prozent weniger Fluggäste gezählt.
Als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise fehlen allerdings vor allem den klassischen Linienfliegern derzeit die treuen Kunden aus der Wirtschaft. "Das sind die Banker, die bisher zwischen Frankfurt und New York hin und her geflogen sind und nun stattdessen in ihren Büros sitzen und in Videokonferenzen miteinander reden", sagt Luftfahrt-Analyst Per-Ola Hellgren von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).
Die Buchungsrückgänge treffen vor allem Business und First Class - ausgerechnet die Segmente mit den höchsten Ticketpreisen. Die Lufthansa verkleinert nun die Business Class ihrer Jumbo-Jets und baut stattdessen mehr Economy-Sitze ein. Zwar mögen sich für diese Tickets mehr Käufer finden. Allerdings verdienen die Gesellschaften daran deutlich weniger. Daher könnte sich die Krise bei den Gewinnen stärker niederschlagen als die Fluggastzahlen erwarten lassen.
Air Berlin oder Ryanair mit ihrem höheren Urlauberanteil müssen bisher nicht unbedingt zittern. Der irische Billigflieger steigerte die Zahl seiner Fluggäste im März ungeachtet der Krise und des Oster-Effekts um 5 Prozent. Hellgren schätzt, dass Air Berlin als zweitgrösste deutsche Airline im April dank der Osterurlauber auf mehr Passagiere kommen könnte als ein Jahr zuvor.
Noch ist die Wirtschaftskrise bei den Verbrauchern nicht richtig angekommen. Reiseveranstalter wie Thomas Cook (Neckermann Reisen) und die TUI-Tochter TUI Travel geben sich noch immer optimistisch für die Sommersaison - auch wenn sie wissen, dass die Palmen dieses Jahr nicht in den Himmel wachsen. Flughafenvertreter erwarten einen boomenden Last-Minute-Markt mit Kampfpreisen für Flugtickets und Pauschalreisen.
Experte Hellgren schliesst nicht aus, dass die Krise am Ende auch die Urlaubsnachfrage einbrechen lässt. "Bisher leiden wir unter den Folgen der Finanzkrise", sagt er. Sollten die staatlichen Konjunkturpakete nicht anschlagen, seien vermutlich im Herbst beträchtliche Entlassungen in der gesamten Wirtschaft zu erwarten. Urlaub dürfte dann für viele Menschen kaum mehr ein Thema sein.
Bei einigen Fluggesellschaften fehlt das Geld schon jetzt. British Airways und Air France-KLM rechnen im operativen Geschäft mit roten Zahlen. Bei der Lufthansa stehen die Zeichen hingegen weiter auf Gewinn. Kurzarbeit soll die Krise für Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre erträglich machen. Die Turbulenzen sind noch nicht vorbei.
(dpa/APA)
Im März 2008 hatten die Ferienflieger von den Urlaubern profitiert - der Ostersonntag lag damals ungewöhnlich früh und fiel auf den 23. März. Mit einem Passagierrückgang um rund zweieinhalb Prozent schlug sich die designierte AUA-Mutter Lufthansa in diesem Jahr besser als ihre Konkurrenten Air France-KLM und British Airways. Diese hatten im März 10 und 8 Prozent weniger Fluggäste gezählt.
Als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise fehlen allerdings vor allem den klassischen Linienfliegern derzeit die treuen Kunden aus der Wirtschaft. "Das sind die Banker, die bisher zwischen Frankfurt und New York hin und her geflogen sind und nun stattdessen in ihren Büros sitzen und in Videokonferenzen miteinander reden", sagt Luftfahrt-Analyst Per-Ola Hellgren von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).
Die Buchungsrückgänge treffen vor allem Business und First Class - ausgerechnet die Segmente mit den höchsten Ticketpreisen. Die Lufthansa verkleinert nun die Business Class ihrer Jumbo-Jets und baut stattdessen mehr Economy-Sitze ein. Zwar mögen sich für diese Tickets mehr Käufer finden. Allerdings verdienen die Gesellschaften daran deutlich weniger. Daher könnte sich die Krise bei den Gewinnen stärker niederschlagen als die Fluggastzahlen erwarten lassen.
Air Berlin oder Ryanair mit ihrem höheren Urlauberanteil müssen bisher nicht unbedingt zittern. Der irische Billigflieger steigerte die Zahl seiner Fluggäste im März ungeachtet der Krise und des Oster-Effekts um 5 Prozent. Hellgren schätzt, dass Air Berlin als zweitgrösste deutsche Airline im April dank der Osterurlauber auf mehr Passagiere kommen könnte als ein Jahr zuvor.
Noch ist die Wirtschaftskrise bei den Verbrauchern nicht richtig angekommen. Reiseveranstalter wie Thomas Cook (Neckermann Reisen) und die TUI-Tochter TUI Travel geben sich noch immer optimistisch für die Sommersaison - auch wenn sie wissen, dass die Palmen dieses Jahr nicht in den Himmel wachsen. Flughafenvertreter erwarten einen boomenden Last-Minute-Markt mit Kampfpreisen für Flugtickets und Pauschalreisen.
Experte Hellgren schliesst nicht aus, dass die Krise am Ende auch die Urlaubsnachfrage einbrechen lässt. "Bisher leiden wir unter den Folgen der Finanzkrise", sagt er. Sollten die staatlichen Konjunkturpakete nicht anschlagen, seien vermutlich im Herbst beträchtliche Entlassungen in der gesamten Wirtschaft zu erwarten. Urlaub dürfte dann für viele Menschen kaum mehr ein Thema sein.
Bei einigen Fluggesellschaften fehlt das Geld schon jetzt. British Airways und Air France-KLM rechnen im operativen Geschäft mit roten Zahlen. Bei der Lufthansa stehen die Zeichen hingegen weiter auf Gewinn. Kurzarbeit soll die Krise für Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre erträglich machen. Die Turbulenzen sind noch nicht vorbei.
(dpa/APA)
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