Aktien Frankfurt: Dax zieht kräftig an nach US-Zinssenkung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag
deutlich zugelegt. Mit einem Plus von 1,13 Prozent auf 23.621,99
Punkte beschleunigte der deutsche Leitindex seine am Vortag
begonnene Erholung - den vorangegangenen Kursrutsch hat er
inzwischen großteils wettgemacht. Der MDax der
mittelgroßen Unternehmen gewann 0,59 Prozent auf 30.394,55 Punkte.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um
1,2 Prozent hoch.
Am Vorabend hatte die US-Notenbank Fed erstmals im laufenden Jahr
die Zinsen gesenkt. Damit wirken die Anleger zunächst zufrieden.
"Beim Dax kommen die ersten Schnäppchenjäger aufs Parkett",
kommentierte Marktbeobachter Thomas Altmann vom Frankfurter
Vermögensverwalter QC Partners. Offensichtlich hätten einige Anleger
den Bereich um 23.300 Punkte als ihre Kaufschwelle ausgemacht. Bei
seinem Rutsch am Dienstag hatte sich der Dax dort letztlich
gefangen. Auch am Mittwoch hielt die Unterstützung in diesem
Bereich.
Nach der erwartungsgemäßen Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte
stellte die Fed weitere Zinssenkungen in Aussicht - bis zu zwei
Zinsschritte nach unten seien 2025 möglich. Es sei davon auszugehen,
dass auf jeder der noch verbleibenden zwei Sitzungen der Leitzins um
0,25 Prozentpunkte reduziert werde, erklärte Thomas Gitzel,
Chefvolkswirt bei der VP Bank. 2026 könnte nach Fed-Angaben dann
noch eine weitere Senkung erfolgen. Laut ING-Experte James Knightley
ist der Markt aber von den Fed-Prognosen einer "sanften Landung" der
US-Wirtschaft nicht überzeugt und geht derzeit perspektivisch von
mehr Zinssenkungen aus.
Am deutschen Aktienmarkt steht am Donnerstag die Abspaltung der
Autozuliefersparte Aumovio von Continental
als separat an der Börse gelistetes Unternehmen im
Fokus. Daher wird der Dax ausnahmsweise 41 statt 40 Titel enthalten.
Diese Anpassung soll die Abbildbarkeit des Index für Anleger
gewährleisten. Zum Handelsschluss wird der neue Einzelwert dann
wieder aus dem Dax genommen.
Den Aktionären von Continental wurden die neuen Papiere automatisch
in ihre Depots gebucht. Für jeweils zwei Continental-Aktien erhalten
sie eine Aktie von Aumovio. Der Aktienkurs von Continental lag -
unter Berücksichtigung der nötigen Bereinigung wegen der Abspaltung
- zuletzt deutlich über dem Schlusskurs vom Vortag. Der erste Kurs
der Titel von Aumovio lag bei 35 Euro - zuletzt
fielen sie mit 34,66 Euro etwas zurück.
Die Papiere von DWS schafften ein Plus von 2,3
Prozent. Die Vermögensverwaltungstochter der Deutschen Bank
bereite einen Verkauf des Rechenzentrumsgeschäfts
NorthC vor, schrieb die "Financial Times" (FT) unter Berufung auf
informierte Kreise. Dem Bericht zufolge hofft DWS darauf, dass die
Sparte im boomenden Markt für Rechenzentren über zwei Milliarden
Euro wert sein könnte. Händler werteten die Nachricht in ersten
Einschätzungen positiv, zumal die Datencenter-Nachfrage derzeit
sicherlich hoch sei.
Die Aktien von Verve Group setzten ihren
Erholungstrend nach der Ankündigung eines weiteren Zukaufs fort. Mit
einem Kursplus von 6,2 Prozent zählte die auf die
Werbetechnologiebranche spezialisierte Softwareplattform zu den
größten Gewinnern im Nebenwerte-Index SDax .
Verve will das Londoner Unternehmen Captify Technologies übernehmen,
eine auf Künstlicher Intelligenz basierte Suchmaschinenplattform. Am
Dienstagabend hatte das Unternehmen den Kauf des digitalen
Lösungsanbieters Acardo bekannt gegeben. Mitte August hatte eine
Senkung der Jahresziele Verve ein Kurstief seit Juni 2024
eingebrockt - seitdem geht es mühsam wieder etwas bergauf.
Dagegen ließ bei Puma die jüngste Übernahmefantasie
etwas nach, wie ein Kursrückgang um 3,6 Prozent zeigte. Als
Kurstreiber hatte sich zuletzt ein Artikel im "Manager Magazin" über
die Pläne der Großaktionärsfamilie Pinault erwiesen, der an andere
Medienberichte anknüpfte. Demzufolge laufen sich mit dem
Finanzinvestor CVC und dem US-Markenmanagementunternehmen Authentic
Brands Group (ABG) zwei Interessenten bereits warm. Dazu hatte es
jüngst Spekulationen über eine mögliche Übernahme durch den
heimischen Konkurrenten Adidas gegeben. Analysten
äußerten sich am Donnerstag eher skeptisch zu den Spekulationen.
Krones -Titel büßten im Nachgang des Kapitalmarkttags
weitere 5,5 Prozent ein, nachdem die Investmentbank Exane BNP sie
auf "Neutral" abgestuft hatte. Zudem monierte Experte Jorge Gonzalez
Sadornil von der Privatbank Hauck & Aufhäuser, dass eine
kurzfristige Nachfrageschwäche die Aussichten des Herstellers von
Getränkeabfüllanlagen für 2026 eintrübe./gl/jha/