Aktien Frankfurt: Dax kämpft vor US-Zinsentscheid um Stabilisierung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax tut sich am Mittwoch
mit einer Stabilisierung schwer. Nach einer anfänglichen Erholung
vom Kursrutsch am Vortag gab der deutsche Leitindex seine Gewinne
zeitweise ab. Am frühen Nachmittag notierte er 0,11 Prozent höher
bei 23.335,26 Punkten. Am Dienstag war er auf den niedrigsten Stand
seit Juni gesunken. Damit hatte er weiter Anschluss an die US-Börsen
verloren, die nur leicht im Minus aus dem Handel gegangen waren.
Aktuell zeichnet sich in New York eine verhaltene Eröffnung ab.
Vor dem US-Zinsentscheid am Abend zeigten sich die Anleger zunehmend
vorsichtig. Dazu drückte ein Medienbericht etwas auf die Stimmung.
Der "Financial Times" zufolge untersagt China seinen
Tech-Unternehmen den Kauf bestimmter Chips für Künstliche
Intelligenz beim Chipriesen Nvidia aus den USA.
Der am Vortag ebenfalls schwache MDax der
mittelgroßen Unternehmen schaffte zuletzt ein Plus von 0,37 Prozent
auf 30.210,27 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
trat auf der Stelle.
An den Finanzmärkten gilt es als ausgemacht, dass die US-Notenbank
Fed erstmals im laufenden Jahr die Zinsen senken wird. Eine große
Mehrheit rechnet mit einer Senkung um 0,25 Prozentpunkte. Ein
Zinsschritt von 0,5 Punkten hatte zuletzt zwar auch zur Debatte
gestanden. "Mit den Zahlen zu den US-Einzelhandelsumsätzen ist eine
kräftige Senkung der Leitzinsen aber noch unwahrscheinlicher
geworden", hieß es nun aber von der NordLB. Die vom Markt
eingepreiste Senkung um 1,4 Punkte in den kommenden zwölf Monaten
sei zudem zu optimistisch, ergänzte Ökonom Anthony Willis von
Columbia Threadneedle Investments.
Am deutschen Aktienmarkt waren zur Wochenmitte Rüstungstitel wieder
gefragt: Im Dax ging es für Rheinmetall um 1,3
Prozent hoch, während im MDax Hensoldt und Renk
um 2,8 beziehungsweise 0,9 Prozent zulegten.
Die Aktien von Schwergewicht SAP starteten nach einer
zweimonatigen Talfahrt mit plus drei Prozent einen Erholungsversuch
und setzten sich damit an die Dax-Spitze. Jefferies-Analyst Charles
Brennan betonte am Vorabend, er rechne bei den Titeln mit einer
Kurswende.
Puma lag mit einem Kussprung von gut sieben Prozent
an der MDax-Spitze. Laut dem "Manager Magazin" interessieren sich
Finanzinvestoren für den von Großaktionär Pinault gehaltenen Anteil
des Sportwarenherstellers.
Beim Auto- und Industriezulieferer Schaeffler kommen
die am Vortag vorgestellten Mittelfristziele weiter gut an, wie ein
erneutes Kursplus von 4,4 Prozent und der Spitzenplatz im
Nebenwerte-Index SDax belegten. Dort lag auch
Formycon mit einem Anstieg um 2,1 Prozent weit vorn.
Der Biosimilar-Hersteller schloss eine weitere
Vertriebspartnerschaft für sein Biosimilar zu Bayers
Augenmedikament Eylea. Damit winkten Formycon weitere
Lizenzzahlungen, sagten Händler.
Unter Druck stand dagegen Index-Schlusslicht ProSiebenSat.1
. Mit einem Minus von 4,9 Prozent setzten die Titel
ihre steile Talfahrt fort. Am Dienstagnachmittag hatte bereits eine
Senkung der Jahresziele belastet. Nun stuften mit Oddo BHF und
Kepler Cheuvreux gleich zwei Häuser ProSiebenSat.1 ab.
Wacker Chemie zählte mit einem Kursrückgang um 2,3
Prozent zu den größten MDax-Verlierern. Die US-Bank Morgan Stanley
stufte die Titel des Chemiekonzerns gleich doppelt ab und spricht
jetzt ein "Underweight"-Votum aus./gl/jha/