Aktien New York Ausblick: Atempause nach Rekorden - Starke Wochenbilanz
NEW YORK (dpa-AFX) - Am zuletzt starken US-Aktienmarkt zeichnet sich
nach den jüngsten Rekorden eine Atempause ab. Der Broker IG taxierte
den Leitindex Dow Jones Industrial am Freitag knapp
anderthalb Stunden vor Handelsbeginn 0,2 Prozent tiefer auf 46.007
Punkte. Den technologielastigen Nasdaq 100 sieht IG
0,1 Prozent im Plus bei 24.012 Punkten. Damit steuern die beiden
Indizes auf Wochengewinne von 1,3 und 1,5 Prozent zu. "In Europa ist
die Vorsicht vor Rückschlägen weiterhin deutlich höher als in den
USA", schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann vom Frankfurter
Vermögensverwalter QC Partners.
Am Donnerstag hatten alle wichtigen New Yorker Börsenbarometer neue
Bestmarken aufgestellt. Erneut schwache Daten vom heimischen
Arbeitsmarkt und erwartungsgemäße Inflationszahlen zementierten die
Erwartung einer moderaten Senkung der US-Leitzinsen in der kommenden
Woche. Selbst einen großen Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten halten
einige Beobachter für möglich. Für die kommenden Monate gehen
Ökonomen von weiteren Senkungen aus.
Dagegen hatte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins am
Donnerstag wie weithin erwartet erneut nicht angetastet. Etliche
Experten sehen den vorangegangenen Zinssenkungszyklus erst einmal
als abgeschlossen an. Daher würden amerikanische Aktien zunehmend
attraktiver für die Anleger als europäische Dividendenpapiere.
Die seit Jahresbeginn schwach gelaufenen Anteilsscheine von Adobe
erholten sich vorbörslich um 2,4 Prozent. Der
Softwareanbieter sorgte mit seinem Umsatzausblick auf das laufende
Quartal für eine positive Überraschung - Analysten hatten mit
Erlösen am unteren Ende der nun ausgegebenen Zielspanne gerechnet.
Auch das Ziel für den bereinigten Gewinn je Aktie übertraf die
Erwartungen. Dazu erreichten die Erlöse im abgelaufenen Quartal
einen Rekordwert. Analysten lobten besonders, dass Adobe den
angepeilten Jahresumsatz aus wiederkehrenden Einnahmen (ARR) mit
KI-Produkten ein Quartal früher erreicht habe als geplant.
Für Microsoft zeichnet sich mit plus 1,2 Prozent eine
weitere Kurserholung ab. Der Softwareriese entging mit
Zugeständnissen an die EU einer drohenden Wettbewerbsstrafe. Die
Wettbewerbshüter der EU-Kommission waren zuvor bei einer
Untersuchung zu dem Ergebnis gekommen, dass Microsoft seine
Marktmacht regelwidrig zur Unterstützung seiner
Kommunikationsplattform Teams nutzt. Auslöser für das Verfahren war
eine Beschwerde des Konkurrenten Slack im Sommer 2020. Jüngst hatten
neue Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump gegen die EU nach
einer Milliardenstrafe gegen Google-Mutter Alphabet
für Schlagzeilen gesorgt.
Micron Techology nahmen mit einem Plus von 3,6
Prozent erneut das Rekordhoch aus dem vergangenen Sommer ins Visier.
Bereits am Donnerstag war ihr Kurs kräftig angesprungen, nachdem
Analysten auf das Potenzial für Kursgewinne hingewiesen hatten, wenn
der Speicherhersteller Ende September seine Geschäftszahlen
veröffentlicht.
Die Titel des Hollywood-Konzerns Warner Bros. Discovery
zogen um knapp 10 Prozent an, nachdem sie schon am
Tag zuvor dank eines Medienberichts über Übernahmepläne seitens des
Rivalen Paramount Skydance nach oben gesprungen
waren. Dessen Anteilsscheine hatten von der Meldung ebenfalls
profitiert und notierten zuletzt vorbörslich 0,6 Prozent fester.
Derweil sackten die Aktien des Luxusmöbelherstellers RH
vorbörslich um 9,4 Prozent ab. Für schlechte Stimmung
sorgten eine wegen der Auswirkungen der US-Zölle gesenkte Prognose
für das Umsatzwachstum sowie Aussagen des Unternehmenschefs
gegenüber Analysten. Demnach muss die Branche angesichts des
schwachen Immobilienmarktes Rabatte anbieten, um sich über Wasser zu
halten./gl/stw