FRANKFURT (dpa-AFX) - Anfängliche Kursgewinne hat der Leitindex Dax
am Mittwoch zum größten Teil wieder abgegeben. Am
frühen Nachmittag lag das deutsche Börsenbarometer noch mit 0,1
Prozent moderat im Plus bei 23.752 Punkten.
Möglicherweise halten sich Anleger zurück angesichts des Abschusses
von Drohnen über polnischem Staatsgebiet und den davon ausgehenden
geopolitischen Risiken. Die Drohnen stammen nach polnischen
Regierungsangaben aus Russland. Die Regierung in Warschau hat
Konsultationen nach Artikel 4 des Nato-Vertrags mit den Verbündeten
beantragt. An der Warschauer Börse gerieten die Aktienkurse unter
Druck. Auch die polnische Währung Zloty fiel zum Euro.
Vor diesem Hintergrund waren Rüstungsaktien in Deutschland gesucht.
Die Kursgewinne von Renk , Hensoldt und
Rheinmetall reichten bis zu 2,6 Prozent. Mit dem
Abschuss russischer Drohnen werde aus der Waffennachfrage für einen
theoretischen Verteidigungsfall eine dringliche Notwendigkeit zur
Beschaffung, schrieb Jens-Peter Rieck von mwb Research. Der Vorfall
setze die Nato-Partner unter Druck, die Verteidigungsausgaben zu
erhöhen.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen lag am Mittwoch
mit 0,1 Prozent im Minus bei 30.286 Zählern. Der EuroStoxx 50
, der Leitindex der Eurozone, zeigte sich etwas
fester.
Für Aufsehen sorgten derweil überraschend starke Geschäftszahlen von
Oracle vom Vorabend. Die Aktien des Software-Konzerns
schossen am Mittwoch im vorbörslichen Handel um über 30 Prozent nach
oben auf ein Rekordhoch. Die Lieferzusagen von Oracle an Kunden
seien auf Quartalssicht um über 300 Milliarden US-Dollar gestiegen,
lobte Analyst Brent Thill von der Bank Jefferies. Das schüre erneut
Fantasie rund um Künstliche Intelligenz.
Das kam auch mit Blick auf SAP und Siemens Energy
gut an. Sie verteuerten sich um 0,5 respektive 3,5
Prozent. Während SAP Künstliche Intelligenz (KI) in seine Angebote
integriert, gilt Siemens Energy als mittelbarer Profiteur von KI.
Immer größere Rechenleistungen und Datencenter und der damit
verbundene stark steigende Energiebedarf füllen zunehmend auch die
Auftragsbücher des Energietechnikkonzerns.
Siemens Healthineers verteuerten sich um 2 Prozent,
hier machten erneut Spekulationen um einen Verkauf des
Diagnostikgeschäfts die Runde. Lufthansa büßten 1,2
Prozent ein. Das laufende Jahr werde ein weiteres Jahr des
Übergangs, sagte Chef Carsten Spohr.
Daneben bewegten Kommentare von Analysten die Kurse. BASF
stiegen um 0,6 Prozent nach einem "Buy" der
Citigroup. Eine Abstufung der Aktien von Hellofresh
durch Morgan Stanley ließ den Kurs des Kochboxenversenders um 2,8
Prozent fallen. Eine Neubewertung mit "Overweight" der Barclays Bank
für Carl Zeiss Meditec sorgte für ein Kursplus von
2,5 Prozent.
Sehr gut kam bei Anlegern ein Aktienrückkauf des IT-Dienstleisters
Cancom an. Das Unternehmen will bis zu zehn Prozent
des Grundkapitals am Markt kaufen. Der Kurs stieg um 8,6
Prozent./bek/jha/