ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx legt zu - Rückenwind aus den USA
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Nach den jüngsten Verlusten ist der
EuroStoxx 50 am Montag mit Gewinnen in die neue Woche
gestartet. Der Eurozone-Leitindex gewann 0,84 Prozent auf 5.362,81
Punkte. Unterstützung kam aus den USA, wo Hoffnungen auf eine
baldige Leitzinssenkung durch die US-Notenbank Fed die Kurse
angeschoben hatten.
In London legte der FTSE 100 ("Footsie") um 0,14
Prozent auf 9.221,44 Zähler zu. In Zürich hingegen ging es für den
SMI um 0,47 Prozent auf 12.312,65 Punkte abwärts.
Im Fokus stand die Regierungskrise in Frankreich. Die zweitgrößte
Volkswirtschaft der Eurozone könnte schon bald ohne Regierung
dastehen. Denn am Nachmittag stellte Frankreichs Premierminister
François Bayrou die Vertrauensfrage. Die Wahrscheinlichkeit ist
groß, dass er sie verlieren wird. Da dieser Schritt bereits
angekündigt worden war, stieg der Pariser Leitindex Cac 40
in dem insgesamt freundlichen Börsenumfeld um 0,78
Prozent.
"Die Stimmung im Land ist schlecht, die Menschen gehen gegen
tiefgreifende Reformen auf die Straße. Doch die 114 Prozent
Staatsverschuldung in Relation zum Bruttoinlandsprodukt und das
Defizit von fast sechs Prozent im vergangenen Jahr lassen dem Land
keine andere Wahl, als zu sparen", machte Kapitalmarktstratege
Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets die Lage in Frankreich
deutlich.
Mit Blick auf das Sektortableau waren Aktien aus der Bauindustrie
und aus dem Einzelhandel europaweit
stark gefragt. Am wenigsten angesagt waren dagegen Papiere aus dem
als defensiv geltenden Segment Telekommunikation .
Aus Unternehmenssicht war die Nachrichtenlage sehr überschaubar,
sodass vor allem Umstufungen von Analysehäusern für Bewegung
sorgten. Bernstein Research etwa hatte sich zuversichtlich zu
Wolters Kluwer geäußert. Christophe Cherblanc zeigte
sich für den Informationsdienstleister optimistischer, nachdem sich
das Verhältnis von Chancen und Risiken positiv verändert habe. Die
Aktien stiegen unter den Top-Werten im EuroStoxx um 1,7 Prozent.
An der "Footsie"-Spitze zogen Marks & Spencer um fast
drei Prozent an, nachdem die US-Bank Citigroup eine Kaufempfehlung
für die Papiere der Kaufhauskette ausgesprochen hatte. Der Markt
unterschätze den strukturellen Rückenwind, der den Briten
zugutekomme, hieß es. Im Modesegment etwa gewinne das Unternehmen
Marktanteile bei jüngeren Kunden hinzu.
Dagegen gaben die Aktien von Ryanair leicht nach.
Zuvor hatte die US-Investmentbank Goldman Sachs ihre Kaufempfehlung
für Anteilsscheine des Billigfliegers von "Buy" auf "Neutral"
abgestuft. Die Triebfedern der Anlagestory seien weitgehend in der
Kursentwicklung angekommen, schrieb Patrick Creuset in einer
Neubewertung. Seine Gewinnschätzungen ergäben im Vergleich mit den
Markterwartungen inzwischen ein eher durchwachsenes Bild./la/jha/