FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum Wochenauftakt haben es die Anleger am
deutschen Aktienmarkt relativ ruhig angehen lassen. Während die
Standardwerte im Dax mehrheitlich moderat im Minus
tendierten, ging es für die Papiere aus der zweiten Reihe
überwiegend etwas nach oben. Die Bekanntgabe des
Ifo-Geschäftsklimaindex hatte kaum Einfluss.
Zuletzt notierte der Dax 0,2 Prozent tiefer bei 24.310 Punkten. Am
Freitag hatten Zinssenkungssignale von US-Notenbankchef Jerome
Powell dem wichtigsten deutschen Börsenbarometer etwas Rückenwind
gegeben. "Die Börsenampel für den Dax steht auf Gelb, die
Handelsspanne bleibt zwischen 24.000 und 24.500 Punkten verankert",
konstatierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg am
Montagnachmittag um 0,3 Prozent auf 31.077 Zähler. Der EuroStoxx 50
als Leitindex der Eurozone verlor 0,5 Prozent.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich trotz höherer
US-Zölle erneut verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima stieg im August
stärker als erwartet, legte damit den sechsten Monat in Folge zu und
erreichte den höchsten Wert seit April 2024. Dennoch bleibt
Ifo-Präsident Clemens Fuest zurückhaltend mit Blick auf die weitere
konjunkturelle Entwicklung: "Die Erholung der deutschen Wirtschaft
bleibt schwach."
Die Aktien von Windturbinen-Herstellern gerieten unter Druck,
nachdem der dänische Wettbewerber Orsted auf Geheiß
der US-Regierung ein Windkraftprojekt in dem Land zumindest
vorläufig stoppen musste. Dies sei ein weiterer schwerer Schlag für
die Windkraftbranche in den USA, konstatierte Experte Ahmed Farman
vom Analysehaus Jefferies. Die Papiere von Siemens Energy
fielen um 0,9 Prozent, jene von Nordex
büßten 1,6 Prozent ein.
Die Anteilsscheine von RWE verbilligten sich um 1,5
Prozent, nachdem die Investmentbank Kepler Cheuvreux ihre
Kaufempfehlung für die Titel des Energieversorgers gestrichen hatte.
Jüngste Aussagen des Unternehmens deuteten nicht auf ein
nachlassendes Expansionsstreben hin, es drohe also Ungemach von den
Kosten, schrieb Analyst Ingo Becker und empfahl den Anlegern,
jüngste Kursgewinne mitzunehmen.
Die Aktien der Lufthansa stiegen nach einem
Pressebericht über einen geplanten Konzernumbau auf den höchsten
Stand seit Dezember 2023. Zuletzt notierten die Papiere 0,8 Prozent
im Plus und bauten damit ihre Gewinnserie im laufenden Jahr auf rund
35 Prozent aus. Seit ihrem Zwischentief im April haben sich die
Titel der Fluggesellschaft sogar um mehr als die Hälfte verteuert.
Dem "Handelsblatt" zufolge sollen die einzelnen Gesellschaften
Lufthansa Airlines, Swiss, Brussels Airlines und Austrian Airlines
ab 2026 zentrale Aufgaben wie die Steuerung des Angebots, des Netzes
und des Vertriebs an den Konzern abgeben. Ziele seien zufriedenere
Passagiere und mehr Profitabilität im Premium-Bereich.
Unterdessen hat die Unicredit ihren direkten
Aktienanteil an der Commerzbank wie erwartet auf rund
26 Prozent erhöht. Zugleich kündigte das Mailänder Institut erneut
an, ihre verbleibenden Finanzinstrumente "zu gegebener Zeit"
ebenfalls in Commerzbank-Aktien umzuwandeln, womit sich der Anteil
auf etwa 29 Prozent summieren würde. Wird die 30-Prozent-Marke
überschritten, wäre die Unicredit gesetzlich verpflichtet, den
übrigen Commerzbank-Anteilseignern ein offizielles Kaufangebot
vorzulegen. Die Commerzbank-Aktie reagierte mit einem Minus von 0,5
Prozent./edh/stk