ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Powells Zinssenkungssignal stützt den Dax
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die von US-Notenbankchef Jerome Powell
geöffnete Tür für eine baldige Zinssenkung hat dem Dax am Freitag
etwas Rückenwind gegeben. Nach seinem Auftritt auf der
Notenbank-Konferenz in Jackson Hole wagte sich der deutsche
Leitindex ins Plus vor. Vor allem gaben Powells Aussagen aber den
New Yorker Börsen Schub, indem sie den Leitindex Dow Jones
Industrial auf Rekordniveau hievten.
Der Dax ging am Freitag 0,29 Prozent höher bei
24.363,09 Punkten über die Ziellinie und konnte die Woche so
hauchdünn im Plus beenden. Der Leitindex, der in diesem Jahr bislang
außergewöhnlich viel zugelegt hat, blieb damit aber auf Abstand zu
seiner Bestmarke von 24.639 Punkten, die aus dem Juli stammt. Der
MDax zeigte am Freitag etwas mehr Bewegung, indem er
um 1,05 Prozent auf 30.998,88 Punkte zulegte.
Wie schon länger von US-Präsident Trump gefordert, hatte Powell
betont, eine Änderung der Geldpolitik in Erwägung zu ziehen.
"Offensichtlich kann sich Powell mit einer Zinssenkung auf der
nächsten Sitzung im September anfreunden", sagte daraufhin der
Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. Er wolle aber wohl wie erwähnt
"vorsichtig" vorgehen, was ein Hinweis auf eine kleine Senkung um
0,25 Prozentpunkte sei, die mehrheitlich auch am Markt erwartet
werde.
Mit Blick auf deutsche Einzelwerte waren vor dem Hintergrund der
Zinsfantasie letztlich die Aktien deutscher Nutzfahrzeughersteller
gefragt, die in ihrem US-Geschäft von einer konjunkturfördernden
Wirkung möglicherweise profitieren könnten. Im Dax setzten sich
Daimler Truck mit 3,1 Prozent an die Spitze. Titel
der VW -Tochter Traton gewannen als
bester MDax-Wert 4,1 Prozent.
Ansonsten standen einmal mehr Rüstungsaktien im Blickfeld - dieses
Mal wegen der US-Bank Citigroup, die ihre Verkaufsempfehlungen für
Hensoldt und Renk aufgab. Die beiden
MDax-Werte knüpften an ihre jüngste Erholung an, indem sie um 3,7
beziehungsweise 1,5 Prozent stiegen. Fundamental erschienen die
Aktien nicht mehr überbewertet, hieß es. Rheinmetall
legten am Freitag um 0,9 Prozent zu.
Bei den stark gelaufenen Aktien der Commerzbank
nahmen Anleger Gewinne mit. Mit einem Abschlag von 3,8 Prozent waren
die Titel im Dax das Schlusslicht. Schwäche zeigten im Leitindex
außerdem die Titel des Logistikers DHL , indem sie um
0,9 Prozent fielen. Sie litten unter einer zurückhaltenderen
Einstufung von Kepler Cheuvreux. Das operative Ergebnisziel für das
Gesamtjahr sei schwer erreichbar, schrieben die Experten des
Analysehauses.
Im SDax machte Südzucker negative
Schlagzeilen. Niedrige Preise für Zucker und Ethanol führten dazu,
dass der Zuckerhersteller seinen Ausblick für das bis Ende Februar
laufende Geschäftsjahr senkte. Trotz des freundlichen Marktumfeldes
verloren die Papiere 1,1 Prozent.
Im MDax gehörten die Papiere des Eventvermarkters CTS Eventim
mit 1,6 Prozent Minus erneut zu den schwächsten
Werten, nachdem sie am Vortag wegen eines überraschenden
Gewinneinbruchs schon zeitweise um ein Fünftel eingebrochen waren.
In New York legte der Dow zuletzt um 2,1 Prozent zu, während der
Nasdaq 100 1,8 Prozent gewann. Wie der Dax, konnte
der europäische EuroStoxx den US-Börsen mit einem
Anstieg um ein halbes Prozent nur gemäßigt folgen. Dem Leitindex der
Eurozone gelang aber der höchste Stand seit März. In London und
Zürich schlossen die Leitindizes jeweils moderat im Plus./tih/he