ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Weitere Erholung - Viele Unternehmenszahlen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag an
die zum Wochenbeginn eingesetzte Erholung angeknüpft. An der Wall
Street legten die Notierungen am Vorabend im späten Handel noch
etwas stärker zu und lieferten damit positive Vorgaben. Geprägt wird
der Börsentag von zahlreichen Unternehmensberichten zum abgelaufenen
Quartal.
Der Leitindex Dax stieg zuletzt um 0,4 Prozent auf
23.840 Punkte, nachdem er tags zuvor 1,4 Prozent gewonnen hatte. Für
den MDax der mittelgroßen Werte ging es am
Dienstagvormittag um 0,9 Prozent auf 30.812 Punkte nach oben. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,1 Prozent
zu.
Die DHL Group zeigte sich im zweiten Quartal
überraschend widerstandsfähig. So stieg der operative Gewinn,
während Analysten mit einem lediglich stabilen Ergebnis gerechnet
hatten. Zudem bestätigte der Logistikkonzern seine Jahresziele. Die
Erwartungen seien gedämpft gewesen, doch auf den ersten Blick sei
das Quartal besser als erwartet ausgefallen, kommentierte Michael
Aspinall vom Analysehaus Jefferies. Alex Irving von Bernstein
Research lobte vor allem die gute Kostenkontrolle. Die DHL-Papiere
schnellten als Dax-Spitzenreiter um 6,0 Prozent hoch.
Der Halbleiterhersteller Infineon wurde indes für das
laufende Geschäftsjahr wieder optimistischer. Im dritten
Geschäftsquartal stieg der Umsatz im wichtigen Automotive-Geschäft.
Die Segmentergebnis-Marge, die die operative Profitabilität misst,
verbesserte sich und fiel besser aus als erwartet. Die Segmentmarge
liege klar über seiner Annahme, schrieb Analyst Janardan Menon vom
Investmenthaus Jefferies in einer ersten Einschätzung. Die Aktien
gewannen 4,0 Prozent.
Der Reifenhersteller und Autozulieferer Continental
trotzt in der Autosparte mit seinem Sparkurs dem schwachen
Branchenumfeld und den Zollkosten. Konzernweit schrumpfte der Erlös
um 4,1 Prozent, während der Nettogewinn um zwei Drittel stieg. Das
bereinigte operative Ergebnis (Ebit) habe die durchschnittliche
Markterwartung ein gutes Stück verfehlt, monierte JPMorgan-Analyst
Jose Asumendi in einer ersten Reaktion. Dies sei vor allem
schwächeren Geschäften der Reifensparte geschuldet. Die Conti-Titel
gehörten im Dax zu den schwächsten Werten und verloren zuletzt 2,2
Prozent.
Stagnierende Behandlungszahlen und der schwache Dollar belasteten
beim Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC )
das zweite Quartal. Der Umsatz kletterte nominal nur um ein Prozent.
Für die zweite Jahreshälfte erwartet der Vorstand aber deutliche
operativen und finanziellen Verbesserungen. Eine schwere
Grippesaison und eine erhöhte Sterblichkeit hätten das operative
Ergebnis (Ebit) belastet, schrieb Analyst James Vane-Tempest vom
Investmenthaus Jefferies. Die FMC-Aktien büßten als Dax-Schlusslicht
4,4 Prozent ein.
Der Modekonzern Hugo Boss bekam im ersten Halbjahr
eine Kaufzurückhaltung der Kunden zu spüren. Der Umsatz schrumpfte
im Jahresvergleich um ein Prozent. Das operative Ergebnis legte aber
um zwei Prozent zu. Die Zahlen fielen besser aus als von Analysten
erwartet. Die Ziele für das laufende Jahr bestätigte das
Unternehmen. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank attestierte
dem Modekonzern in einer ersten Einschätzung solide Quartalszahlen.
Die Anteilsscheine stiegen an der MDax-Spitze um 6,1 Prozent.
Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport rechnet
angesichts ausbleibender Entlastungen durch die Politik weiter mit
einer mauen Entwicklung der deutschen Luftfahrt. Im zweiten Quartal
verbuchte Fraport wegen Sondereffekten im Vorjahr einen
Umsatzrückgang um etwa zwei Prozent. Der operative Gewinn (Ebitda)
legte um acht Prozent zu. Die Fraport-Titel verteuerten sich um 5,4
Prozent.
Der Kupferkonzern Aurubis grenzte seinen
Gewinnausblick für das Gesamtjahr ein. Derweil blickt der
Großküchen-Ausrüster Rational wegen der US-Zölle und
des starken Euro skeptischer auf die Gewinnentwicklung als zuletzt.
Die Papiere stiegen zuletzt um 3,2 Prozent.
Der geplante Verkauf des Behälterglasgeschäfts hauchte den arg
gebeutelten Aktien von Gerresheimer frisches Leben
ein. Sie stiegen am Vormittag um 3,8 Prozent. Gerresheimer will sich
auch mithilfe dieser Veräußerung zu einem reinen System- und
Lösungsanbieter für die Pharma- und Biotech-Branche wandeln./edh/mis