Wiener Börse (Nachmittag) - ATX nach US-Jobdaten weiterhin im Minus / Leitindex gibt 0,72 Prozent nach -US-Arbeitsmarktbericht und Berichtssaison im Fokus
Der Wiener Aktienmarkt hat sich am Freitagnachmittag in einem deutlich schwächeren europäischen Börsenumfeld weiterhin tiefer gezeigt. Der heimische Leitindex ATX war nach einem richtungslosen Frühhandel im Verlauf klar ins Minus abgerutscht und verlor bis 14.55 Uhr 0,72 Prozent auf 4.488,72 Einheiten. Der marktbreite ATX Prime gab ebenfalls nach und fiel noch etwas deutlichere 0,89 Prozent auf 2.249,42 Einheiten.
Im Fokus des heutigen Handelstages steht der US-Arbeitsmarktbericht, der am Nachmittag veröffentlicht wurde. Demnach hat die US-Wirtschaft im Juli deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft kamen 73.000 Stellen hinzu, Volkswirte hatten im Schnitt 104.000 neue Stellen erwartet. Der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten wurde zudem um insgesamt 258.000 Stellen nach unten revidiert.
Die Arbeitslosigkeit ist ebenfalls gestiegen, sie legte im Monatsvergleich um 0,1 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent zu und traf damit die Prognosen. Die durchschnittlichen Stundenlöhne kletterten gegenüber dem Vormonat wie erwartet um 0,3 Prozent. Alles in allem dürfte die Enttäuschung wegen der schwachen Beschäftigungsentwicklung überwiegen, kommentierte Helaba-Volkswirt Ralf Umlauf in einer ersten Reaktion. Die zuletzt gedämpften Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank dürften damit wieder zunehmen, glaubt der Experte.
Frische Jobdaten kamen auch aus Österreich. Hier ist die Zahl der Arbeitslosen im Juli um 5,2 Prozent gestiegen, die Arbeitslosenquote lag bei 6,7 Prozent und damit im Jahresvergleich um 0,3 Prozent höher. Ebenso bekannt wurde, dass die Inflation in Österreich im Juli auf 3,5 Prozent gestiegen ist.
Neuigkeiten gab es zudem von Zollseite. Die neuen US-Zölle für Importe aus dem Ausland treten laut einem Regierungsbeamten erst am 7. August in Kraft, nicht bereits an diesem Freitag. Dies gelte auch für den Zollsatz von 15 Prozent auf Einfuhren aus der EU, hieß es.
In Wien ging die Berichtssaison mit den Zahlen von ATX-Schwergewicht Erste Group in die nächste Runde. Die Erste Group hat im ersten Halbjahr ihre Erträge und ihren Gewinn gesteigert. Ein starkes Kundengeschäft steigerte den Zinsüberschuss um 2,7 Prozent auf 3,79 Mrd. Euro. Der Provisionsüberschuss legte um 8,3 Prozent auf 1,54 Mrd. Euro zu. Unterm Strich stand ein Nettogewinn von 1,66 Mrd. Euro, nach 1,63 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. Die Aktien drehten nach anfänglichen deutlichen Aufschlägen ins Minus und verloren bisher 0,9 Prozent.
Beim Branchenkollegen BAWAG ging es um 1,5 Prozent nach unten. Die Aktien der Raiffeisen Bank International (RBI) fielen um 1,9 Prozent auf 24,96 Euro. Die Deutsche Bank hat das Kursziel für die Papiere der RBI von 22 auf 24 Euro angehoben und das Rating "Hold" bestätigt.
Der Vorarlberger Leuchtenkonzern Zumtobel schließt seinen Produktionsstandort in den USA. Betroffen sind 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen "Produktion, Forschung & Entwicklung, Logistik und Verwaltung". Das Werk in Highland im Bundesstaat New York sei "seit längerer Zeit strukturell defizitär und deutlich unterausgelastet". Die Aktien gaben 0,3 Prozent nach.
Unter den wenigen Verlaufsgewinnern im prime market fanden sich Versorger. Verbund legten an der ATX-Spitze 2,5 Prozent zu, EVN stiegen 0,6 Prozent.
kat/spa
ISIN AT0000999982