ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax schwächelt - Im Juli leicht im Plus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag nach
anfänglichen Gewinnen wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Das
Boom-Thema Künstliche Intelligenz (KI), das von beeindruckend
starken Quartalsberichten der US-Giganten Microsoft
und Meta erneut befeuert wurde, konnte die Kurse
nicht nachhaltig stützen. Durchwachsene Geschäftszahlen deutscher
Konzerne und unternehmensspezifische Sorgen sowie eher ernüchternde
Signale von der US-Geldpolitik gewannen die Oberhand.
Der Dax beendete den Tag mit minus 0,81 Prozent auf 24.065,47
Punkte. Auf Monatssicht bedeutet das aber immer noch ein Plus von
0,7 Prozent. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging
es an diesem Tag um 0,21 Prozent auf 31.004,40 Punkte nach oben.
Europaweit gab es überwiegend Verluste. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 fiel um 1,36 Prozent auf 5.319,92 Zähler
und auch die Schweizer Börse gab nach. Der London Aktienmarkt hielt
sich dagegen recht stabil und schloss nur leicht schwächer. In den
USA zeigten sich die wichtigsten Indizes uneinheitlich. Der Dow
Jones Industrial gab zum europäischen Börsenschluss
etwas nach, der Nasdaq 100 zeigte sich moderat im
Plus.
Marktanalyst Jens Klatt vom Handelshaus XTB wertete es als Zeichen
der Schwäche, dass der Dax nach einem starken ersten Halbjahr
zuletzt kein Rekordhoch mehr erreicht hat. In Verbindung mit der
zunehmend überhitzt wirkenden Wall Street, wo in den kommenden
Wochen Verluste anstehen könnten, werde im Leitindex ein Rücksetzer
unter 23.000 Punkte sehr wahrscheinlich.
In den USA hatte die Notenbank am Vorabend den Leitzins zwar wie
erwartet unverändert gelassen, eine von Anlegern erhoffte
Zinssenkung im September gilt aber inzwischen als weniger
wahrscheinlich. Die Risiken eines Anstiegs der Inflationsraten wegen
der von den USA verhängten Zölle seien groß, schrieb Chefvolkswirt
Thomas Gitzel von der VP Bank.
Hierzulande setzte sich die Berichtssaison mit weiteren,
durchwachsenen Quartalszahlen fort. Der weltgrößte Flugzeugbauer
Airbus sieht sich trotz eines engen Marktes für
Triebwerke und stockender Auslieferungen auf Kurs zu seinen Zielen
für das laufende Jahr. Die zuletzt sehr gut gelaufen Aktien gaben um
1,5 Prozent nach.
BMW fielen um 0,7 Prozent. Der Autobauer bekam im
zweiten Quartal die Auswirkungen der US-Zölle und des schwachen
Geschäfts in China zu spüren. Die Münchener halten aber trotz des
Zolldeals der Europäischen Union mit den USA an ihrer Jahresprognose
fest.
Die schwächsten Dax-Werte waren unter anderem Adidas
mit minus 3,9 Prozent und zuvorderst Siemens Healthineers
mit minus 4,4 Prozent. Zum Sportartikelhersteller gab
es nach den am Vortag "nur" bestätigten Jahreszielen einige
kritische Analystenkommentare. Der Medizintechnikkonzern litt unter
der nach wie vor bestehenden Unsicherheit, was mit den
Healthineers-Anteilen der Siemens AG passiert.
Zalando fielen mit minus 4,2 Prozent auf den tiefsten
Stand seit September 2024. Beim Online-Modehändler stehen die Zahlen
erst am 6. August an und werden mit einem gewissen Bangen erwartet,
denn die Konkurrenz wird zunehmend härter.
Im MDax stiegen Gea am Nachmittag auf ein Rekordhoch
und schlossen 2,9 Prozent höher. Angehobene Jahresziele gaben der
Aktie des Anlagenbauers frischen Auftrieb. Analyst Pankaj Gupta von
der US-Bank JPMorgan sieht das Papier im September zur regulären
Index-Überprüfung als einen möglichen Aufsteiger in die erste
Börsenliga, wie er jüngst in einem Kommentar geschrieben hatte.
Hensoldt gewannen 3,7 Prozent. Die Aufrüstung Europas
in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ließ
das Auftragsbuch des Radar-Spezialisten weiter anschwellen.
Im SDax zogen Alzchem die
Aufmerksamkeit mit einem Kurssprung von 10,2 Prozent auf sich. Nach
Gewinnmitnahmen am Vortag nutzten Anleger die tieferen Kurse für
neue Käufe./ck/he