FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Boom-Thema Künstliche Intelligenz (KI) hat
den Dax am Donnerstag zumindest etwas angeschoben. So
sorgten aktuelle Geschäftszahlen der US-Techriesen Microsoft
und Meta für Fantasie. Hierzulande
lieferte die Quartalsberichtssaison der Unternehmen derweil wieder
Licht und Schatten.
Der deutsche Leitindex stieg bis zum Mittag um 0,4 Prozent auf
24.352 Punkte. Gleichwohl setzte sich damit die Schaukelbörse der
letzten Wochen fort. Dank der Kursgewinne Anfang Juli steuert der
Dax immerhin auf ein Monatsplus von knapp zwei Prozent zu.
Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am
Donnerstag um 0,4 Prozent auf 31.056 Punkte nach oben. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,1 Prozent
nach.
Microsoft und Meta hoben mit ihren Resultaten und Ankündigungen die
Stimmung insbesondere rund um KI. So will der Facebook-Konzern Meta
mithilfe seiner Milliardengewinne aus der Online-Werbung eine
Führungsposition auf diesem Gebiet erobern. "Die USA drehen beim
Thema Künstliche Intelligenz voll auf", schrieb Marktanalyst Jochen
Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.
Damit gerieten eher ernüchternde Signale von der US-Geldpolitik ein
wenig in den Hintergrund. Die Notenbank der USA hatte am Vorabend
den Leitzins wie erwartet unverändert gelassen. Eine von Anlegern
erhoffte Zinssenkung im September gilt inzwischen als weniger
wahrscheinlich. Die Risiken eines Anstiegs der Inflationsraten wegen
der von den USA verhängten Zölle seien groß, schrieb Chefvolkswirt
Thomas Gitzel von der VP Bank.
Nach den hierzulande eher durchwachsen Geschäftsberichten des
Vortages ging die Berichtssaison am Donnerstag weiter. So sieht sich
der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus trotz eines engen
Marktes für Triebwerke und stockender Auslieferungen auf Kurs zu
seinen Zielen für das laufende Jahr. Die zuletzt sehr gut gelaufen
Aktien gaben etwas nach.
Der Autobauer BMW bekam im zweiten Quartal die
Auswirkungen der US-Zölle und des schwachen Geschäfts in China zu
spüren. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern sank im
Jahresvergleich deutlich. Die Münchener halten aber trotz des
Zollkompromisses der Europäischen Union mit den USA an ihrer
Jahresprognose fest. Unter dem Strich bewegten sich die
Anteilsscheine kaum.
An der MDax-Spitze ging es für Wacker Chemie um 5,3
Prozent nach oben. Analysten sahen in den endgültigen
Geschäftszahlen keine Überraschungen im Vergleich zu den bereits
bekannten Eckdaten. Wacker Chemie hatte Mitte Juli wie auch andere
Chemiekonzerne wegen einer schwachen Nachfrage den Jahresausblick
gesenkt. Wie es nun in einer Unternehmenspräsentation hieß, will
Wacker mit einer Intensivierung des Vertriebs und Innovationen
gegensteuern.
Abseits der Berichtssaison fielen Vossloh im
Nebenwerteindex SDax um 2,6 Prozent, nachdem das
Analysehaus Jefferies seine Kaufempfehlung für die Aktien des
Bahntechnik-Unternehmens gestrichen hatte. Experte Fabian Piasta
begründete sein neues Anlagevotum damit, dass er nach der Rally seit
Jahresbeginn aktuell kaum noch Aufwärtspotenzial für die
Anteilsscheine sieht. Am Markt gilt Vossloh als einer der großen
Profiteure der geplanten, milliardenschweren Investitionen des
Staates in die deutsche Infrastruktur.
Der chinesische E-Commerce-Riese JD.com will derweil
- wie erwartet - die Mediamarkt-Saturn-Mutter Ceconomy
schlucken. Demnach sollen die Ceconomy-Aktionäre 4,60
Euro je Aktie in bar erhalten. Die Anteilsscheine von Ceconomy
gewannen 1,3 Prozent auf 4,41 Euro und notierten damit etwas unter
diesem Angebotspreis./la/mis