Aktien Europa: Gewinne - Danone und Kering legen deutlich zu
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am
Mittwoch leicht zugelegt. Dabei reagierten große Einzelwerte teils
deutlich auf die Veröffentlichung aktueller Geschäftszahlen.
Der EuroStoxx 50 stieg am Mittag um 0,36 Prozent auf
5.398,77 Punkte. Außerhalb des Euroraums legte der Schweizer
Leitindex SMI um 0,36 Prozent auf 12.002,31 Zähler
zu. Der britische FTSE 100 verlor dagegen leicht um
0,28 Prozent auf 9.110,80 Punkte.
Vor der US-Notenbanksitzung am Abend hielten sich Anleger zurück.
"Erwartet wird, dass Fed-Chef Powell erneut dem Druck von
US-Präsident Trump standhalten und die Zinsen nicht senken wird", so
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarktes. "Doch die
Sitzung hat eine gewisse Brisanz, denn zum ersten Mal seit 1993
könnten zwei Gouverneure der US-Notenbank - Christopher Waller und
Michelle Bowman - gegen eine Beibehaltung des Leitzinses stimmen."
Wallers Position als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von
Jerome Powell im nächsten Jahr mache seine Stimme dabei noch
bedeutender.
Zudem werden Meta und Microsoft
Quartalszahlen vorlegen, was auch zur Zurückhaltung der
Marktteilnehmer beitrug.
Moderat positive Signale gab es von der Konjunktur. In der Eurozone
hielt sich die Wirtschaft im Frühjahr überraschend auf
Wachstumskurs. In den 20 Ländern des Währungsraums legte die
Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal um 0,1 Prozent im Vergleich
zum Vorquartal zu. "Immerhin gelingt ein kleines Wachstum, nachdem
die Mehrheit der Volkswirte von einer Stagnation ausging", merkte
Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank dazu an.
Akzente setzten französischen Unternehmen, allen voran Danone
. Die Aktie kletterte um über sieben Prozent und schob
damit den Nahrungsmittelsektor an die Spitze der Einzelbranchen.
Umsatz und Ergebnisse des Nahrungsmittelkonzerns hätten die
Markterwartungen übertroffen, stellte Analystin Celine Pannuti von
der Bank JPMorgan fest. Auch im Luxussektor kamen die entscheidenden
Impulse aus Frankreich. Hier gab es Licht und Schatten. Während
Kering nach der Veröffentlichung von Quartalszahlen
um 5,2 Prozent stiegen, gaben Hermes um 3,5 Prozent
nach. Die Analysten von Barclays verwiesen bei Kering auf die besser
als erwarteten Margen. Mit dem über den Erwartungen liegenden
operativen Gewinn habe das Unternehmen die Tradition von
Enttäuschungen bei dieser Kennzahl beendet. Bei Hermes sprachen die
Analysten der Deutschen Bank zwar von erneut soliden Quartalszahlen.
Allerdings habe dies dem Markt offensichtlich nicht genügt, hieß es
von der UBS. Hermes fielen um 3,7 Prozent.
Im Sektor der Finanzdienstleister war es ein Schweizer Unternehmen,
das die Richtung vorgab. Die UBS hatte im zweiten
Quartal inmitten ihres Konzernumbaus deutlich mehr verdient als ein
Jahr zuvor. Damit übertraf sie die Erwartungen von Analysten. Bei
der Integration der übernommenen Credit Suisse macht die UBS zudem
weitere Fortschritte. An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an. Die
Aktie kletterte um 1,2 Prozent.
Weniger gut war die Reaktion auf die Zahlen von HSBC .
Die britische Bank hatte im zweiten Quartal wegen einer Abschreibung
auf eine Beteiligung in China, höherer Kosten und einer steigenden
Risikovorsorge deutlich weniger verdient. Die Aktie fiel um 2,5
Prozent.
Bei Novo Nordisk ging die Talfahrt nach dem
Kurseinbruch am Vortag unterdessen weiter. Eine ganze Reihe von
Abstufungen und gesenkten Kurszielen setzte dem Wert zu. Der
dänische Pharmakonzern hatte am Dienstag seinen Ausblick abermals
reduzieren müssen. Der Kurs war deswegen eingebrochen.
Besser sah es bei einem Unternehmen aus, das sonst weniger im
Rampenlicht steht. Der niederländische Informationsdienstleister
Wolters Kluwer hatte im ersten Halbjahr stärker
zugelegt als erwartet. Unternehmenschefin Nancy McKinstry ist
deshalb etwas optimistischer für die Gewinne im laufenden Jahr
gestimmt. Der Kurs kletterte um 5,2 Prozent./mf/mis