ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax legt leicht zu - Deutsche Bank sehr stark
FRANKFURT (dpa-AFX) - Unter dem Eindruck von Quartalszahlen und
Zinsspekulationen hat der Dax am Donnerstag seine
anfangs deutlichen Gewinne reduziert. Der deutsche Leitindex
beendete den Handel mit einem Plus von 0,23 Prozent auf 24.295,93
Punkte. Für den MDax ging es um 0,38 Prozent auf
31.633,56 Zähler nach oben.
Den am Nachmittag nachlassenden Schwung begründeten Marktteilnehmer
mit der inzwischen etwas geringeren Wahrscheinlichkeit einer
Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im September. Dass
die Notenbank die Leitzinsen im Euroraum am Donnerstag erstmals seit
einem Jahr unverändert ließ, hatten Fachleute erwartet. Der
Zollstreit sorgt für Unsicherheit und die Inflationsrate in der
Eurozone ist deutlich zurückgegangen.
Die Hoffnung auf eine Einigung im Zollstreit zwischen den USA und
der Europäischen Union lebt derweil weiter. Anleger setzen darauf,
dass letztlich ein ähnlich mildes Abkommen gelingt wie zwischen
Japan und den Vereinigten Staaten. Am Vorabend hatte die "Financial
Times" berichtet, dass die Verhandlungen genau darauf hinausliefen.
Beide Seiten stünden kurz vor einer Einigung über einen Zolltarif
von 15 Prozent.
Am New Yorker Aktienmarkt verzeichnete der US-Leitindex Dow Jones
Industrial zum Handelsschluss in Europa moderate
Verluste. Etwas nach oben ging es für den technologielastigen Nasdaq
100 . Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
schloss mit plus 0,20 Prozent auf 5.355,20 Zähler. In
Zürich ging es für den SMI etwas nach unten. In
London verbuchte der FTSE 100 deutlichere Zuwächse.
Hierzulande nahm die Berichtssaison der Unternehmen Fahrt auf. Die
Deutsche Bank überzeugte und sieht sich nach einer
unerwartet guten ersten Jahreshälfte auf einem guten Weg zu mehr
Gewinn im laufenden Jahr. Damit kletterten die Aktien an der
Dax-Spitze auf den höchsten Stand seit zehn Jahren und gewannen zum
Börsenschluss 9,1 Prozent.
Auch bei der Deutsche-Bank-Tochter DWS lief es gut.
Sie sammelte trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten mehr Geld
von Anlegern ein. Die Papiere des Fondsanbieters stiegen unter den
besten MDax-Werten um 7,1 Prozent.
Bei den Anlegern der Deutschen Telekom sorgten die
Geschäftszahlen der Tochter T-Mobile US für gute
Laune. Diese habe beeindruckende Resultate vorgelegt, hieß es von
der Bank JPMorgan. Die Aktien der Deutsche Telekom
gewannen gut 5 Prozent.
Der Chipbranche versetzten Geschäftszahlen von STMicro
einen weiteren Schlag. In den vergangenen Tagen
hatten bereits Ausblicke von NXP Semiconductors und
Texas Instruments belastet. Für Infineon
ging es daher am Donnerstag den dritten Tag in Folge
deutlich bergab. Zum Handelsende stand ein Minus von 4,2 Prozent zu
Buche.
Schlechter waren im Dax mit minus 5,1 Prozent nur noch MTU
. Anleger strichen hier nach der Rekordrally Gewinne
ein. Die Geschäfte des Triebwerkherstellers laufen trotz des
Rückrufs tausender Turbinen immer besser. Im zweiten Quartal legten
Umsatz und Gewinn erneut kräftig zu.
Im Nebenwerteindex SDax kam es zu heftigen
Kursausschlägen in beide Richtungen. Am Indexende brachen GFT
Technologies um mehr als 16 Prozent ein. Der
Softwareanbieter hatte seine Prognose für das laufende Jahr gesenkt.
Das Unternehmen begründete dies mit negativen Währungseffekten sowie
einer schwächeren Geschäftsentwicklung in Großbritannien.
Der Personaldienstleister Amadeus Fire strich
ebenfalls seine Geschäftsziele zusammen. Hier betrug das Minus 10,5
Prozent. Unternehmen agierten aktuell spürbar zurückhaltend bei der
Besetzung neuer oder offener Positionen, hieß es von dem
Unternehmen. Auch in der Zeitarbeit laufe es zunehmend schlechter.
Der Schienen- und Verkehrstechnik-Konzern Vossloh
hingegen steigerte im zweiten Quartal sein operatives Ergebnis
stärker als erwartet. Damit zogen die Papiere um 6,3 Prozent an. An
der Index-Spitze schnellten Ceconomy um 12 Prozent
nach oben. Das chinesische E-Commerce-Unternehmen JD.com
nähert sich einer Entscheidung über ein mögliches
Übernahmeangebot für die Mediamarkt-Saturn-Mutter./ajx/he