ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx 50 deutlich erholt nach Talfahrt
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 hat
sich nach einer mehrtägigen Verlustserie am Donnerstag deutlich
erholt. Zum Börsenschluss notierte er 1,49 Prozent im Plus bei
5.377,15 Punkten. Ihm half, dass sich die am Vortag aufgekommenen
Spekulationen über eine bevorstehende Entlassung des
US-Notenbankchefs Jerome Powell nicht bewahrheiteten. Auch bei den
Anlegern in New York hatte der Schrecken nicht lange gewährt.
US-Präsident Donald Trump hatte entsprechende Medienberichte
dementiert.
Außerhalb des Währungsraums reichte es beim schweizerischen SMI
am Donnerstag für einen Anstieg um 0,43 Prozent auf
11.961,87 Punkte. Er hatte sich zur Wochenmitte deutlich besser
geschlagen als der Leitindex der Eurozone. Ähnlich war es beim
britischen FTSE 100 gewesen, der nun 0,52 Prozent auf
8.972,64 Punkte gewann.
"Solange der Stuhl von Fed-Chef Powell nur wackelt, wackeln auch die
Finanzmärkte nur kurz", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen
Molnar vom Broker RoboMarkets. Vom Tisch sei das Thema freilich
nicht. "Fällt Powells Stuhl und damit möglicherweise auch die
Unabhängigkeit der US-Notenbank, dürften in erster Linie die Kurse
der Staatsanleihen der weltgrößten Volkswirtschaft und ihre Währung
fallen", prognostizierte Molnar. Das dürfte auch die Börsen nicht
kalt lassen. Damit gebe es neben den Zöllen einen zweiten
Risikofaktor für die Aktienmärkte.
Wie schon am Vortag standen in Europa Unternehmenszahlen im Fokus.
Der Schweizer Industriekonzern ABB konnte im
vergangenen Quartal den Auftragseingang deutlich stärker steigern
als den Umsatz. Die Aktien legten an der SMI-Spitze um 9,9 Prozent
zu und gaben der gesamten Branche Auftrieb.
Im Fahrzeugsektor fanden die Zahlen von Volvo Cars
ein positives Echo. Jefferies-Analyst Philippe
Houchois attestierte dem Management, dass die Maßnahmen zum Erhalt
des Finanzmittelflusses griffen. Die seit Jahresbeginn stark
gefallenen Titel erholten sich um 7,9 Prozent.
Dagegen sanken die Papiere des Nutzfahrzeugherstellers Volvo
um 1,9 Prozent. Die Schweden mussten wegen des
schwierigen Umfelds in den von Zöllen betroffenen nordamerikanischen
Märkten einen Dämpfer einstecken.
Der Pharmariese Novartis zählte mit einem
Kursrückgang um 1,9 Prozent zu den größten Verlierern in Zürich. Die
auf den ersten Blick soliden Zahlen und der erhöhte Ausblick
überzeugten nicht restlos. Die Experten der UBS merkten an, dass
Investoren wohl auf eine stärkere Erhöhung der Prognosen gehofft
hätten.
Im ansonsten freundlichen Bankensektor enttäuschte
Nordea , wie der Kursverlust von 2,7 Prozent zeigte.
Die skandinavische Bank hatte wegen des erneut gesunkenen
Zinsüberschusses auch im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang
verbucht. Hätte die Bank nicht überraschend Rückstellungen für
mögliche Kreditausfälle aufgelöst, wäre der Rückgang noch höher
ausgefallen.
Easyjet geriet mit minus 4,9 Prozent noch stärker
unter Druck. Der Billigflieger blickt angesichts des jüngsten
Fluglotsenstreiks in Frankreich etwas vorsichtiger auf die wichtige
Sommersaison./gl/jha/