Wiener Börse (Nachmittag) - ATX im Verlauf weiter im Minus / Impulsarmer Handelstag - Nach gestrigen Bestmarken seit 2008
Der Wiener Aktienmarkt hat am Freitag im Verlauf die Verluste gehalten. Der heimische Leitindex ATX stand 0,97 Prozent tiefer bei 4.461,9 Einheiten. Am Vortag hatte er erstmals seit Mai 2008 wieder Luft über 4.500 Punkten getestet. Der marktbreitere ATX Prime verlor 0,95 Prozent auf 2.244,7 Zähler. Auch an den wichtigsten europäischen Leitbörsen gingen die Kurse nach unten.
Überwog zuletzt die Zuversicht, dass sich im Zollstreit mit den USA eine gütliche Einigung findet, gab es nun einen Dämpfer. US-Präsident Donald Trump hatte gegen Nachbar Kanada Zölle in Höhe von 35 Prozent verhängt. Der EU drohte er mit pauschalen Strafzöllen von 15 oder 20 Prozent. Marktexperte Andreas Lipkow fand dazu deutliche Worte: "Die Holzhammerpolitik in Außenhandelsfragen lässt nichts wirklich Gutes erwarten." Keiner wolle angesichts des Wochenendes auf dem falschen Fuß erwischt werden.
Neben der Zollpolitik gebe es weitere Faktoren, die zu einem Vertrauensverlust führen könnten, so Experten der Helaba Bank. "Zuvorderst ist die von Trump geäußerte, massive Kritik an Fed-Chef Powell zu nennen, wodurch die Unabhängigkeit der Notenbank aufs Spiel gesetzt oder zumindest darüber diskutiert wird."
Den größten Verlust der ATX-Unternehmen fuhr die Raiffeisen Bank mit einem Minus von 3,24 Prozent ein. Auch die anderen schwergewichteten Banken büßten ein. Erste Group verloren 1,34 Prozent, BAWAG kosteten 0,82 Prozent weniger. Beim Faserhersteller Lenzing ging es 2,30 Prozent abwärts, der Leiterplattenproduzent AT&S sank um 2,14 Prozent.
Das Cateringunternehmen DO&CO führte den österreichischen Leitindex mit einem Plus von 0,51 Prozent an. Die einzigen anderen Gewinner waren die Energieversorger Verbund mit plus 0,31 Prozent und EVN mit einer Verteuerung von 0,21 Prozent.
Die Analysten der Berenberg Bank haben ihr Kursziel für die Aktien des heimischen Kranherstellers Palfinger von 32,0 auf 45,0 Euro angehoben. Das Anlagevotum lautet unverändert auf "Buy". Das Unternehmen werde von Deutschlands Infrastrukturpaket profitieren, so der zuständige Analyst Lasse Stueben. Die Palfinger-Titel notierten um 0,39 Prozent tiefer bei 38,40 Euro.
lof/spa
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