Agrana und Rübenbauern lehnen neue Ukraine-Importquoten für Zucker ab / Rübenbauern-Interessensvertreter: Bundesregierung soll Vorschlag der EU-Kommission zur Ausweitung der zollfreien Importquoten für ukrainischen Zucker ablehnen
Der Zuckerkonzern Agrana und die Rübenbauern kritisieren die von der EU-Kommission nun vorgeschlagenen zollfreien Importquoten für ukrainischen Zucker. "Die im Raum stehende Erhöhung von 20.070 auf 100.000 Tonnen weicht deutlich von alten Zuckerquoten ab und wird von Agrana abgelehnt", hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Die Interessensvertretung "Die Rübenbauern" fordert die Bundesregierung auf, den Vorschlag zur Ausweitung der Zuckerquoten abzulehnen.
Die Bauernvertreter üben scharfe Kritik an den neuen Importquoten: "Das ist eine Provokation gegenüber allen österreichischen Rübenbäuerinnen und -bauern, die durch die völlig überzogene Regelung der letzten Jahre und den damit ausgelösten Preisverfall bereits existenzielle Verluste hinnehmen mussten", so der Präsident der österreichischen Rübenbauern und Vizepräsident des europäischen Zuckerrübenverbandes CIBE, Ernst Karpfinger, in einer Aussendung. "Die Kommission ignoriert offenbar vollständig, welche Schäden ihre Freihandelspolitik in der Rüben- und Zuckerwirtschaft anrichtet", so Karpfinger.
Agrana: Ukraine-Solidarität darf nicht zu Marktverwerfungen führen
Die börsennotierte Agrana fordert "von politischer Seite strengere Maßnahmen", um Zuckerproduzenten und Rübenbauern "vor den wirtschaftlichen Auswirkungen hoher Zuckerimporte aus der Ukraine in die EU zu schützen". Wichtig sei auch, dass ein Marktzugang mit der Angleichung an EU-Produktionsstandards verknüpft sein müsse. "Ohne Zweifel braucht es ungebrochen Solidarität mit der Ukraine, die ihr gewährten Handelsliberalisierungen dürfen aber nicht länger zu irreparablen Marktverwerfungen führen", erklärte der Zuckerkonzern.
Im Frühjahr schloss Agrana - neben Südzucker ist Raiffeisen NÖ-Wien zweitgrößte Anteilseignerin - die Zuckerfabriken im niederösterreichischen Leopoldsdorf und im tschechischen Hrušovany. In Österreich wird damit Zucker nur mehr in der Agrana-Fabrik in Tulln produziert. Billig-Zuckerlieferanten aus der Ukraine hätten "den Markt überschwemmt", sagte Agrana-Chef Stephan Büttner im vergangenen Mai bei der Bilanzpressekonferenz. Die zollfreien Zuckermengen für die Ukraine seien "ein absoluter Fehler" gewesen.
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