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Fast 50 Prozent weniger Asyl-Erstanträge bis Juni

BERLIN (dpa-AFX) - Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist im ersten Halbjahr deutlich gesunken. Nach aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) haben 61.336 Menschen erstmals einen Antrag auf Schutz in Deutschland gestellt. Das sind fast 50 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Über den Rückgang hatte zuerst die "Bild"-Zeitung berichtet. Die Zahlen liegen auch der Deutschen Presse-Agentur vor.

"Im Zeitraum von Januar bis Juni 2025 wurden 72.818 förmliche Asylanträge gestellt, davon 61.336 Erstanträge und 11.482 Folgeanträge. Dies waren 44,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum Januar bis Juni 2024 mit 132.201 Asylanträgen", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums dazu in Berlin.

Mehrere Gründe für Rückgang

Neben den schrittweise eingeführten stationären Kontrollen an allen deutschen Landgrenzen dürften auch Maßnahmen von Balkan-Staaten zur Reduzierung der irregulären Migration zu dieser Entwicklung beigetragen haben.

Ein weiterer Faktor ist die veränderte Lage in Syrien, wo im Dezember Langzeitmachthaber Baschar al-Assad gestürzt worden war. Syrien, jahrelang Hauptherkunftsland von Asylbewerbern in Deutschland, lag im ersten Halbjahr 2025 mit 15.127 Anträgen knapp hinter Afghanistan, das mit 15.181 Erstanträgen nun die Liste der wichtigsten Herkunftsstaaten anführt.

Dobrindt fühlt sich bestätigt

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), der seit Anfang Mai im Amt ist, sieht seinen Kurs in der Migrationspolitik bestätigt. Dobrindt sagte der "Bild": "Das sind deutliche Erfolge der Migrationswende. Wir gehen den Weg, die Migration wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen, konsequent weiter."

Deutschland hatte schon 2023 mit Kontrollen begonnen, um Migranten ohne die nötigen Papiere die Einreise zu verwehren. Mit Start der neuen Bundesregierung Anfang Mai wurden die Kontrollen dann ausgeweitet und die Regeln verschärft: Abgewiesen werden können nun - anders als zuvor - auch Menschen, die ein Asylbegehren äußern.

Drei weitere Klagen gegen Zurückweisungen

Zusätzlich zur Klage von drei Somaliern gegen ihre Zurückweisung an der deutsch-polnischen Grenze sind laut einem Bericht bisher drei weitere Fälle bekanntgeworden. "Es sind zum jetzigen Zeitpunkt drei weitere gerichtliche Verfahren im Zusammenhang mit der Zurückweisung von Asylsuchenden anhängig", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums dem Magazin "Stern".

Das Verwaltungsgericht Berlin hatte Anfang Juni in einer Eilentscheidung festgestellt, die Zurückweisung dreier Somalier bei einer Grenzkontrolle am Bahnhof Frankfurt (Oder) sei rechtswidrig gewesen. Ohne eine Klärung, welcher EU-Staat für einen Asylantrag der Betroffenen zuständig sei, dürften sie nicht abgewiesen werden, hieß es.

Polen startet Kontrollen - negative Folgen erwartet

Am Montag will Polen seinerseits vorübergehend Kontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Nicht nur die Regierung in Warschau rechnet damit, dass dies negative Auswirkungen auf den Verkehr in der Region haben dürfte. Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos) und die Industrie- und Handelskammern in Brandenburg und Sachsen warnen vor großen Staus./cn/DP/he

AXC0015 2025-07-06/14:40

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