ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx schwach - SMI dank Zoll-Hoffnung stabil
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 hat
nach zwei Gewinntagen in Folge wieder geschwächelt. Das näher
rückende Fristende im Zollstreit mit den USA drückte am Freitag auf
die Kurse. "Mitte nächster Woche fällt mit dem Ende von Trumps
Drei-Monats-Frist spätestens die Entscheidung, ob es einen Deal gibt
oder die angedrohten höheren US-Importzölle für die Europäische
Union (EU) Realität werden", sagte Chefstratege Robert Greil von der
Privatbank Merck Finck.
Chefvolkswirt Edgar Walk von Metzler Asset Management ergänzte: "Es
ist unmöglich zu prognostizieren, welchen Verlauf der
Handelskonflikt zwischen den USA und der EU nächste Woche nehmen
wird und ob noch rechtzeitig eine Einigung gefunden werden kann."
Der Leitindex der Eurozone fiel um 1,02 Prozent auf 5.288,81 Punkte,
nachdem er am Donnerstag noch den höchsten Stand seit Mitte Juni
erklommen hatte. Auf Wochensicht ergibt sich ein Minus von 0,7
Prozent.
Der Schweizer SMI hingegen schloss am Freitag nur
geringfügig tiefer bei 11.972,41 Punkten, denn die USA und die
Schweiz stehen laut der Nachrichtenagentur Bloomberg wohl kurz vor
einem bilateralen Handelsabkommen. Der Entwurf enthält laut Insidern
eine Klausel, wonach die Schweiz im Rahmen der laufenden nationalen
Sicherheitsuntersuchungen bevorzugt behandelt werden soll, um Zölle
auf Pharmalieferungen zu vermeiden.
Die Nachricht sorgte auch in Großbritannien für bessere Stimmung,
sodass der britische FTSE 100 ("Footsie") seine
Verluste aus dem frühen Handel nahezu komplett wettmachte. Am Ende
ging der "Footsie" geringfügig tiefer bei 8.822,91 Punkten aus dem
Handel.
In Zürich profitierten Pharmawerte von der Aussicht auf ein
Handelsabkommen. Dort zählten Novartis mit 1,4
Prozent und Roche mit 0,9 Prozent zu den größten
Gewinnern.
Die anhaltende Unsicherheit mit Blick auf die Handelsgespräche der
USA mit der EU belastete unterdessen europaweit exportorientierte
Sektoren wie Autos und Rohstoffe .
"Die EU scheint einen US-Mindestzoll von zehn Prozent auf alle
EU-Exporte akzeptiert zu haben, hofft aber, die sektorspezifischen
Zölle auf Stahl, Aluminium und Autos noch auf ein niedrigeres Niveau
verhandeln zu können", fuhr Walk fort.
Auf der anderen Seiten hielten sich defensive Sektoren wie
Telekommunikation , Pharma und
Nahrungsmittel in dem unsicheren Umfeld besser.
Selbst negative Nachrichten belasteten die Aktien von
Spirituosen-Produzenten nicht sonderlich. So erhebt China im
laufenden Handelsstreit mit Brüssel nun Zölle auf Weinbrand aus der
EU. Damit werden ab dem 5. Juli Aufschläge für die Spirituosen
fällig. Produkte von Unternehmen, die Preisverpflichtungen
eingegangen waren, sind ausgenommen, wenn sie die notwendigen
Bedingungen erfüllen. Pernod Ricard fielen nach
anfangs deutlichen Verlusten am Ende nur um 0,4 Prozent.
Im Luftfahrtsektor will Air France-KLM die Mehrheit
an dem skandinavischen Konkurrenten SAS übernehmen.
Dazu stockt das Unternehmen seinen bereits bestehenden Anteil auf.
Air France-KLM hatte sich bereits beim Einstieg 2023 eine solche
Option gesichert. Analyst Harry Gowers von der US-Bank JPMorgan
wertete den Schritt positiv, da Air France-KLM damit besseren Zugang
zum lukrativen skandinavischen Markt erhalte. Die Aktien von Air
France-KLM legten um 0,5 Prozent zu./la/jha/