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Wiener Börse (Nachmittag) - ATX weitet Kursverluste aus / Zolldeal im Fokus - Bankaktien und Bauwerte geben nach

Die Wiener Börse hat sich am Freitagnachmittag weiterhin schwächer gezeigt. Der heimische Leitindex ATX weitete die Kursverluste aus und verlor bis 14.45 Uhr 1,34 Prozent auf 4.372,39 Einheiten. Auch die europäischen Leitbörsen zeigten sich mit Abschlägen, während aus Asien uneinheitliche Signale kamen. Die US-Börsen sind heute wegen des "Unabhängigkeitstages" geschlossen. In Wien zeichnet sich auf Wochensicht ein Minus von einem Prozent ab.

Im Fokus des Handelstages steht weiterhin die US-Zollpolitik. US-Präsident Donald Trump will einzelne Länder in Kürze darüber informieren, mit welchen Zollsätzen sie auf ihre Exporte in die USA konkret rechnen müssen. Seine Regierung werde voraussichtlich am Freitag damit beginnen, Briefe mit den entsprechenden Informationen zu verschicken, sagte Trump am Donnerstag.

Laut den Experten der Helaba haben der deutsche Bundeskanzler Merz und Frankreichs Präsident Macron jüngst auf eine schnelle Einigung mit möglichst minimalen Zollsätzen gedrängt und nach Meinung von US-Finanzminister Bessent sei eine Einigung mit der EU näher als mit anderen Ländern. "Solange es aber keine verbindliche Vereinbarung zwischen den USA und der EU gibt, dürften Anleger wohl zurückhaltend sein", so die Helaba weiter.

In Wien blieb es auch meldungsseitig weiterhin sehr ruhig. Die im ATX schwergewichteten Bankaktien zeigten sich teilweise schwächer als der Gesamtmarkt. BAWAG fielen um 2,5 Prozent, Raiffeisen Bank International gaben 2,6 Prozent nach. Erste Bank lagen um 0,7 Prozent tiefer.

Sehr schwach zeigten sich Bauaktien. Strabag büßten 1,5 Prozent ein, Porr fielen um 1,8 Prozent und die Aktien des Baustoffkonzerns Wienerberger rutschten um 4,6 Prozent nach unten.

Andritz verbilligten sich um 0,9 Prozent. Die neue Finanzvorständin von Andritz, Vanessa Hellwing, sieht den steirischen Technologiekonzern von den jüngst verhängten US-Zöllen kaum betroffen. "Unsererseits hat es tatsächlich gar nicht so einen großen Einfluss, weil wir schon sehr lokal aufgestellt sind", sagte die Managerin in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

Unter den wenigen Kursgewinnern waren am Nachmittag Semperit mit plus 1,9 Prozent sowie Addiko Bank mit einem Aufschlag von 2,1 Prozent.

Von Datenseite dürften im Verlauf keine Impulse mehr kommen. Angesichts des heutigen US-Feiertages stehen dort vor dem Wochenende keine Datenveröffentlichungen im Kalender.

Frische Wirtschaftszahlen kamen schon in der Früh aus Deutschland. Nach der jüngsten Erholung ist der Auftragseingang der deutschen Industrie im Mai wieder ins Stocken geraten. Allerdings basiert der im Vergleich zum April gemeldete, überraschend deutliche Rückgang um 1,4 Prozent - die Analystenschätzung betrug minus 0,2 Prozent - auch auf einer Aufwärtsrevision des Aprilwertes.

Weiters wurde bekannt, dass die Erzeugerpreise im Euroraum im Mai weiter gefallen sind, aber nicht mehr so schnell wie in den Vormonaten. In der Industrie sanken sie um 0,6 Prozent im Vergleich zum April, Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet.

kat/spo

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