Aktien Frankfurt: Kauflust schwindet mit nahendem US-Arbeitsmartktbericht
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag nach
einem freundlichen Start seine Gewinne sukzessive abgegeben. Mit dem
nahenden US-Arbeitsmarktbericht verflüchtigte sich die
Kaufbereitschaft der Anleger.
Um die Mittagszeit trat der deutsche Leitindex mit 23.785,59 Punkten
fast auf der Stelle. Für den MDax , den Index der
mittelgroßen Unternehmen, sah es mit 30.286,17 Punkten ähnlich aus.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,3
Prozent.
Zur Wochenmitte hatte der Dax nur vorübergehend negativ darauf
reagiert, dass die US-Privatwirtschaft im Juni erstmals seit gut
zwei Jahren Arbeitsplätze abgebaut hatte. Volkswirte hatten mit
einem Stellenzuwachs gerechnet. Die Anleger hätten die Nachricht
aber schnell nach dem Motto "bad news is good news" uminterpretiert
und Zinssenkungsfantasien Auftrieb erhalten, kommentierte
Marktexperte Stephen Innes von SPI Asset Management.
Ein ebenfalls schwacher offizieller Arbeitsmarktbericht der
US-Regierung könnte die Tür für eine US-Zinssenkung bereits im Juli
öffnen, glaubt Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker
Robomarkets. Allerdings dürfte ein sehr schwacher Bericht auch
wieder für Rezessionsangst sorgen. "Für den Aktienmarkt wäre
sicherlich die goldene Mitte das, womit er am besten leben könnte -
nicht zu stark, aber auch nicht zu schwach."
Am deutschen Markt stach MDax-Spitzenreiter Redcare Pharmacy
nach Quartals-Eckdaten mit einem Kursplus von 4,2
Prozent heraus. Die Online-Apotheke berichtete wie von Analysten
erwartet einen deutlichen Umsatzanstieg und bestätigte ihre
Jahresziele. Die Zahlen seien nicht brillant, reichten aber aus, um
den zuletzt schwachen Aktien Auftrieb zu geben, erklärte ein
Händler.
Der Leasingspezialist Grenke zog im vergangenen
Quartal mehr Neugeschäft an Land als im Vorjahreszeitraum.
Warburg-Experte Marius Fuhrberg lobte in seiner ersten Reaktion
insbesondere die starken Margen. Die zuletzt schon starken Titel
legten im Nebenwerte-Index SDax um weitere 3,8
Prozent zu.
Etliche Chemieaktien entwickelten sich besser als der Gesamtmarkt -
begünstigt durch eine Branchenstudie der Investmentbank Oddo BHF,
der zufolge die aktuellen Markterwartungen wohl zu pessimistisch
sind. Für Brenntag ging es trotz einer Abstufung
durch die Privatbank Berenberg um 0,7 Prozent hoch. Deren Experte
Carl Raynsford sieht zwar die Jahresziele des Chemikalienhändlers in
Gefahr. Dieses Risiko ist aus einer Sicht allerdings schon großteils
eingepreist. Bei Symrise reichte es für einen
Kursanstieg von 0,6 Prozent. Lanxess schaffte es im
MDax mit einem Kursanstieg von 0,8 Prozent recht weit nach vorn.
Infineon knüpften mit plus 1,3 Prozent an ihre
zuletzt gute Entwicklung an. Jüngst gab es mehrere positive
Analystenstimmen im Vorfeld der Berichtssaison der Chipbranche.
Bei Kion konnten sich die Aktionäre über ein Kursplus
von 2,8 Prozent freuen. Vorab-Aussagen des Logistikdienstleisters
zur jüngsten Geschäftsentwicklung stießen auf ein positives Echo, so
ein Händler./gl/mis