ROUNDUP: Online-Apotheke Redcare wächst rasant - Profitabilität soll anziehen
SEVENUM (dpa-AFX) - Die Online-Apotheke Redcare Pharmacy
Die im MDax
Auslöser für einen kräftigen Kursrutsch war im Juni eine skeptische Analystenstudie gewesen, die ein "kritisches, strukturelles Risiko" für Online-Apotheken und ihr E-Rezept-Geschäft sah im Zusammenhang mit der für das kommende Jahr geplanten Gesundheits-ID. Redcare reagierte zwar direkt auf die Studie und widersprach den Bedenken, dem Aktienkurs half dies in den folgenden Wochen jedoch kaum auf die Sprünge.
Jefferies-Analyst Martin Comtesse schrieb nun in einem aktuellen Kommentar, die damaligen Berichte hätten für ein Missverständnis und unbegründete Befürchtungen gesorgt. Inzwischen sei klar, dass die Gesundheits-ID als freiwillige Alternative nicht das von Redcare genutzte Zugangssystem Cardlink verdränge, sondern für die Verarbeitung des E-Rezepts beide Technologien zulässig sein würden.
Mit Blick auf die aktuellen Eckdaten von Redcare sieht Comtesse ebenfalls ermutigende Signale: Er wies zwar auf eine erwartete Schwäche im Gesamtbild des zweiten Quartals hin und monierte zugleich Bremsspuren im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten in Deutschland. Comtesse sieht aber auch Zeichen einer anspringenden Profitabilität. Dies stütze die Ansicht, dass das Unternehmen weiterhin gesund wirtschafte. Felix Dennl vom Bankhaus Metzler hob unterdessen neben den Margensignalen auch eine ermutigende Anzahl aktiver Kunden als positiv hervor.
Redcare veröffentlichte zwar lediglich vorläufige Umsatzzahlen und machte keine konkreten Angaben zum Ergebnis. Laut Finanzchef Eenhorst aber dürfte die bereinigte Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) im zweiten Quartal über zwei Prozent liegen und sich in der zweiten Jahreshälfte nochmals verbessern.
Für das Gesamtjahr hat das Management bisher eine leichte Verbesserung der Marge auf 2 bis 2,5 Prozent in Aussicht gestellt nach 1,4 Prozent im Jahr 2024. Der Umsatz soll um mindestens ein Viertel anziehen. Ausgehend von den knapp 2,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr wären dies im Minimum 3,0 Milliarden Euro.
Im zweiten Quartal konnte Redcare den Umsatz auf Basis vorläufiger Berechnungen konzernweit im Vergleich zum Vorjahr um etwas mehr als ein Viertel auf 709 Millionen Euro steigern, wie der DocMorris-Konkurrent am Donnerstag in Sevenum weiter mitteilte. Experten hatten mit einem Anstieg in dieser Größenordnung gerechnet.
In Deutschland, wo Redcare mit seiner Marke Shop Apotheke zu den führenden Online-Anbietern gehört, kletterte der von Analysten besonders beachtete Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten um 125 Prozent auf 114 Millionen Euro.
Den Löwenanteil seiner Erlöse generiert Redcare unterdessen immer noch mit verschreibungsfreien Produkten, hier lag das Umsatzplus unternehmensweit bei 17 Prozent auf 457 Millionen Euro.
Die Zahl der aktiven Kunden wuchs zugleich im zweiten Jahresviertel um 400.000 auf insgesamt 13,5 Millionen. Im ersten Quartal waren noch rund 600.000 aktive Kunden neu hinzugekommen.
Die detaillierten Zahlen des zweiten Quartals sollen am 29. Juli veröffentlicht werden./zb/tav/nas/mis
ISIN NL0012044747
AXC0093 2025-07-03/10:48
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