Aktien New York: Indizes schwerfällig trotz Zollfortschritten
NEW YORK (dpa-AFX) - Wie schon in den Tagen zuvor haben sich die
US-Börsen am Mittwoch mit der Richtungsfindung schwergetan.
Inflationsdaten und Fortschritte in den Handelsstreitigkeiten
zwischen den USA und China brachten im Verlauf ein wenig Rückenwind,
der aber wieder abflachte. Es bleibt dabei, dass die Erholung vom
Zollschock, den die Börsen im April erlitten hatten, seit ein paar
Tagen ins Stocken geraten ist.
Erstmals seit Anfang März schaffte es der Leitindex Dow Jones
Industrial zeitweise über die 43.000-Punkte-Marke.
Zuletzt blieb aber nur noch ein dünnes Plus von 0,15 Prozent auf
42.931 Punkte. Andere Indizes rutschten in die Verlustzone ab. Der
S&P 500 gab zuletzt um 0,22 Prozent auf 6.025 Punkte
nach und der von Technologietiteln dominierte Auswahlindex Nasdaq
100 stand 0,38 Prozent tiefer bei 21.858 Zählern.
Zeitweise war er erstmals seit Februar über die 22.000-Punkte-Marke
zurückgekehrt.
China und die USA haben sich nach Angaben von US-Präsident Donald
Trump bei den Handelsgesprächen in London grundsätzlich auf einen
Abbau von Exportbeschränkungen bei seltenen Erden verständigt. Die
formelle Zustimmung durch ihn selbst und Chinas Staatschef Xi
Jinping stehe aber noch aus, dämpfte Trump auf seinem
Online-Sprachrohr Truth Social etwas die Freude.
Die US-Verbraucherpreise stiegen im Mai im Vergleich zum Vormonat
weniger deutlich als erwartet. Da dies der vierte Monat in Folge mit
einer milden Inflation war, sehen Marktbeobachter nun etwas mehr
Spielraum für baldige Zinssenkungen durch die Fed - vor allem dann,
wenn Handelskonflikte die Konjunktur bremsen. Wenn die US-Notenbank
kommende Woche tagt, halten die Experten der Commerzbank eine
Zinssenkung aber noch für nahezu ausgeschlossen.
Bei Tesla ging die Kurserholung nur vorübergehend
weiter. Aus einem 2,9 Prozent großen Spitzenplus wurde zuletzt ein
Minus von einem Prozent. Im Verlauf stießen die Aktien an der
21-Tage-Linie an ihre Grenzen. Im zugespitzten Streit zwischen
Konzernchef Elon Musk und US-Präsident Trump werden die Töne derzeit
milder, indem Musk einräumte, dass er mit einigen seiner Aussagen
über Trump "zu weit gegangen" sei.
General Motors setzten ihre Erholungsbewegung um fast
2,3 Prozent fort. Der Autohersteller will einen Teil seiner
Produktion von Mexiko in die Vereinigten Staaten verlegen. Geplant
ist, in den kommenden zwei Jahren vier Milliarden Dollar in den
Ausbau von US-Fertigungsstätten zu investieren. Angesichts der
US-Handelspolitik sei das keine Überraschung, kommentierte Analyst
Joseph Spak von der Schweizer Großbank UBS.
An der Nasdaq gab es ein fast vier Prozent großes Plus bei Starbucks
. Die Kaffeehauskette stoße bei ihren Plänen, einen
kleineren Teil ihres China-Geschäfts abzustoßen, auf ein reges
Käuferinteresse, sagte Finanzchef Brian Niccol der "Financial
Times".
Die Stimmung im US-Luftfahrt- und Rüstungssektor wurde gedrückt von
einem Kursrutsch um 4,8 Prozent bei Lockheed Martin .
Die US-Luftwaffe versetzte dem Unternehmen einen schweren Schlag,
indem sie den Beschaffungsantrag für F-35-Kampfjets gegenüber den im
Vorjahr geplanten 48 Flugzeugen auf 24 halbierte.
Unter den Nebenwerten machte der Online-Tierbedarfhändler Chewy
mit einem Kurseinbruch um elf Prozent Schlagzeilen.
Das Unternehmen enttäuschte die Anleger mit seiner Bruttomarge, dem
Cashflow und einer nur bekräftigten Jahresprognose. Dies reiche
nicht aus, um den guten Kursverlauf der Aktie seit April zu
rechtfertigen, hieß es./tih/men