ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Indizes legen zu - Hoffnung in China-Gesprächen
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach einem schwerfälligen Wochenstart haben
sich die Anleger am Dienstag vorsichtig an Aktien herangewagt. China
und die USA verhandelten in London weiter, um ihren Handelsstreit zu
beenden. Dazu gab es ermutigende Aussagen, aber eine finale
Mitteilung ließ auf sich warten. Vor den am Mittwoch erwarteten
Inflationsdaten waren am ehesten Technologiewerte gefragt.
Während der Leitindex Dow Jones Industrial um 0,25
Prozent auf 42.866,87 Punkte stieg, lag der marktbreite S&P 500
zum Schluss mit 0,55 Prozent im Plus bei 6.038,81
Zählern. Der von Technologietiteln dominierte Auswahlindex Nasdaq
100 stieg um 0,66 Prozent auf 21.941,92 Punkte. Im
Tageshoch hatte er sich bis auf 39 Punkte der 22.000-Punkte-Marke
genähert. Über dieser hatte der Nasdaq-Index letztmals im Februar
gestanden.
Vertreter Chinas und der USA hatten sich bereits am Vortag in London
getroffen und setzten die Gespräche in der britischen Hauptstadt
fort. Etwas stützend wirkte eine Aussage von US-Handelsminister
Howard Lutnick, wonach die Verhandlungen richtig gut liefen. Er
äußerte seine Hoffnung, dass die Gespräche noch am Abend enden,
ergänzte aber, sie könnten sich bei Bedarf auch noch bis Mittwoch
hinziehen.
Nach Ansicht der LBBW zeigten die "Zollpeitschen" Washingtons und
Pekings zuletzt Wirkung im gegenseitigen Handel. Finanzmarktstratege
Thomas Meißner vermutet daher, dass beide Seiten gehörig unter Druck
stehen, in den Handelsbeziehungen Verbesserungen zu erreichen.
"Dabei spielen sowohl Washington als auch Peking auf Zeit", folgerte
er am Dienstag.
Unter den bedeutendsten Tech-Werten ragte am Dienstag der
Elektroautobauer Tesla mit einem Anstieg um 5,7
Prozent hervor. Damit setzten die Aktien ihre Erholung von dem
Kursrutsch fort, den ihnen der eskalierte Streit zwischen
US-Präsident Donald Trump und Tesla-Chef Elon Musk in den
vergangenen Wochen eingebrockt hatte.
Apple erholten sich um 0,6 Prozent von ihrer
Vortagsschwäche wegen einer eher enttäuschend verlaufenen
Entwicklerkonferenz. "Es ist unwahrscheinlich, dass die
Veranstaltung irgendetwas an den Anlegermeinungen ändert", schrieb
Analyst Amit Daryanani von Evercore ISI. Den von einigen erhofften
großen Wurf in puncto Künstliche Intelligenz gab es also nicht.
Im Dow setzten sich die Nike-Aktien mit plus 3,2
Prozent an die Spitze. Analystin Aneesha Sherman von Bernstein
Research zog für den Sportartikelkonzern leicht positive Schlüsse
aus den aktuellen Zahlen des chinesischen Großhändlers Pou Sheng.
Die Umsatzentwicklung in diesem wichtigen Markt habe sich etwas
gebessert. Es sei aber noch zu früh, um von einer Trendwende zu
sprechen.
Auch Walt Disney mischten sich mit 2,7 Prozent unter
die größten Gewinner im Dow. Hier begrüßten es die Anleger, dass
Konzernchef Bob Iger auf dem TV-Sender CNBC ein Festhalten an dem
traditionellen TV-Geschäft signalisierte. Dies stand im Kontrast zum
Konkurrenten Warner Bros. Discovery, der am Vortag eine Abtrennung
der schnell wachsenden Streaming-Sparte vom klassischen
Medienbereich angekündigt hatte.
Von Boeing standen Auslieferungszahlen im Blickfeld.
Nach diesen pendelten sich die Aktien mit minus 0,8 Prozent in der
Mitte ihrer Tagesspanne ein. Der krisengeschüttelte US-Flugzeugbauer
hat im Mai einen großen Schub an Aufträgen eingesammelt und
berichtete von 45 ausgelieferten Verkehrsjets. Der Flugzeugbauer
dürfte die Erwartungen der Anleger erfüllt haben, schrieb der
RBC-Experte Ken Herbert.
Mit einem Abschlag von 0,4 Prozent zeigten sich die Anleger von
T-Mobile US nur wenig verunsichert von einem
Medienbericht über einen möglichen vorzeitigen Abgang des Chefs Mike
Sievert. Analysten sprachen von einem drohenden Einschnitt
angesichts der Erfolgsgeschichte, die der Manager mit der US-Tochter
der Deutschen Telekom geprägt habe./tih/stw