Aktien New York: Märkte setzen sich leicht ins Plus ab
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach einem phlegmatischen Wochenstart haben
sich die Anleger am Dienstag auch nur vorsichtig an Aktien
herangewagt. China und die USA verhandeln nach Angaben chinesischer
Staatsmedien in London weiter, um ihren Handelsstreit zu beenden.
Ohne neue Erkenntnisse davon fiel es den Marktteilnehmern weiterhin
schwer, klar Position zu beziehen.
Anders als noch zum Auftakt waren die Vorzeichen der einzelnen
Indizes zwei Stunden vor Schluss durchweg positiv: Während der
Leitindex Dow Jones Industrial um 0,17 Prozent auf
42.833 Punkte stieg, lag der marktbreite S&P 500 mit
0,33 Prozent im Plus bei 6.025 Zählern. Der von Technologietiteln
dominierte Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 0,29
Prozent auf 21.861 Punkte.
Vertreter Chinas und der USA hatten sich bereits am Montag in London
getroffen und setzten die Gespräche in der britischen Hauptstadt
fort. Laut der LBBW zeigten die "Zollpeitschen" Washingtons und
Pekings zuletzt Wirkungen im gegenseitigen Handel.
Finanzmarktstratege Thomas Meißner vermutet daher, dass beide Seiten
gehörig unter Druck stehen, in den Handelsbeziehungen Verbesserungen
zu erreichen. "Dabei spielen sowohl Washington als auch Peking auf
Zeit", schrieb er.
Für die Experten der Privatbank Berenberg ist "die
Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Aktienmärkte weiter nach oben
schleichen" - auch deshalb, weil noch unterinvestierte Anleger an
der Seitenlinie stünden und jede Korrektur als Kaufgelegenheit
nutzten. "Der Markt dürfte nur dann stärker fallen, wenn entweder
die Zinsen schnell und stark steigen oder der US-Arbeitsmarkt
deutlich schwächelt und das Rezessionsrisiko zunimmt", schrieben sie
am Dienstag in ihrem Kapitalmärkte-Monitor.
Unter den bedeutendsten Tech-Werten ragte am Dienstag der
Elektroautobauer Tesla mit einem Anstieg um 4,3
Prozent hervor. Damit setzten die Aktien ihre Erholung von dem
Kursrutsch fort, den ihnen der eskalierte Streit zwischen
US-Präsident Donald Trump und Tesla-Chef Elon Musk in den
vergangenen Wochen eingebrockt hatte.
Apple pendelten sich nach ihre Vortagsschwäche bei
einem moderaten Anstieg um 0,3 Prozent ein. Am Montag waren
Kursverluste bei der Aktie mit den Erkenntnissen von der
absolvierten Entwicklerkonferenz begründet worden, weil es wohl
nicht den großen Wurf in puncto Künstliche Intelligenz gab. "Es ist
unwahrscheinlich, dass die Veranstaltung irgendetwas an
Anlegermeinungen zur Aktie ändert", schrieb Analyst Amit Daryanani
von Evercore ISI.
Im Dow setzten sich die Nike-Aktien mit plus 3,3
Prozent an die Spitze. Analystin Aneesha Sherman von Bernstein
Research zog für den Sportartikelkonzern leicht positive Schlüsse
aus den aktuellen Zahlen des chinesischen Großhändlers Pou Sheng.
Die Umsatzentwicklung in diesem wichtigen Markt habe sich im
Vergleich zu den Vormonaten etwas gebessert. Es sei aber noch zu
früh, um von einer Trendwende zu sprechen.
Auch Walt Disney mischten sich mit 2,4 Prozent unter
die Dow-Gewinner. Hier begrüßten es die Anleger, dass Konzernchef
Bob Iger auf dem TV-Sender CNBC ein Festhalten an dem traditionellen
TV-Geschäft signalisierte. Dies stand im Kontrast zum Konkurrenten
Warner Bros. Discovery, der am Vortag eine Abtrennung der schnell
wachsenden Streaming-Sparte vom klassischen Medienbereich
angekündigt hatte.
Von Boeing standen Auslieferungszahlen im Blickfeld,
und die Aktien pendelten sich mit minus 1,2 Prozent in der Mitte der
Tagesspanne ein. Der krisengeschüttelte US-Flugzeugbauer hat im Mai
einen großen Schub an Aufträgen eingesammelt und berichtete von 45
ausgelieferten Passagier- und Frachtjets. Der Flugzeugbauer dürfte
die Erwartungen der Anleger erfüllt haben, schrieb RBC-Experte Ken
Herbert.
Mit einem Abschlag von 0,2 Prozent zeigten sich die Anleger von
T-Mobile US nur wenig verunsichert von einem
Medienbericht über einen möglichen vorzeitigen Abgang des Chefs Mike
Sievert. Analysten sprachen von einem drohenden Einschnitt
angesichts der Erfolgsgeschichte, die der Manager geprägt
habe./tih/stw