AKTIEN IM FOKUS: Konsolidierung bei Rüstungswerten - Exane-Kommentar bewegt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Rüstungswerte bleiben auch am Freitag ein
zentrales Thema am deutschen Aktienmarkt. Nach der Rekordrally
machten Anleger zu Wochenschluss Kasse. Für den Kurs von Rheinmetall
Sebastian Growe von Exane BNP überprüfte in seiner aktuellen
Neubewertung die Favoritenrollen, nachdem die Branchenwerte zuletzt
gemeinsam auf Rekordjagd waren. Der Experte setzt dabei mit
"Outperform" weiterhin ganz auf Rheinmetall, da in der Aktie die
mannigfaltigen Chancen noch nicht eingepreist seien. Mit einem
Kursziel von 2.300 Euro avanciert er für den Dax
In der Reihe dahinter nahm Growe einen Wechsel der Prioritäten vor, indem er Hensoldt jetzt ein neutrales Votum gab und Renk auf "Underperform" abstufte. Mit Blick auf die Geschäftsdynamik und die relative Bewertung hält er den Panzergetriebe-Hersteller inzwischen für weniger attraktiv. Für Renk ist es nicht die erste kritischere Stimme: Vor einem Monat hatte es schon eine Abstufung durch die Privatbank Hauck & Aufhäuser gegeben. Zwischenzeitlich wurde die US-Bank JPMorgan allerdings auch optimistischer für Renk.
Mit einem mehr als vervierfachten Kurs ist Renk 2025 aber auch der unangefochtene Spitzenreiter in der Familie der drei großen Dax-Indizes. Bis Februar hatte der Verkauf von Aktienpaketen durch den Großaktionär Triton die Aktien noch gebremst und seitdem entwickeln sie sich besonders dynamisch. Mittlerweile ist der französisch-deutsche Rüstungskonzern KNDS zum größten Anteilseigner geworden.
Rüstungswerte sind durch den russischen Überfall auf die Ukraine Anfang 2022 bei Anlegern in den Fokus gerückt. Die Situation davor in den Vergleich gezogen, fallen die Tendenzen der drei Werte sehr unterschiedlich aus: Rheinmetall ist seitdem in der Spitze mehr als 21-fache Wert und Hensoldt das nahezu Neunfache. Renk ist ein Sonderfall, da die Aktie erst Anfang 2024 an die Börse kam und dies zunächst holprig. Den Ausgabepreis von 15 Euro haben sie mittlerweile mehr als verfünffacht.
Dreh- und Angelpunkt der Branchenstory bleibt der Ukraine-Krieg, in dem eine Lösung des Konfliktes trotz zuletzt geführter Gespräche nicht in Sicht ist. Vor einigen Tagen hatte die Ukraine mit einem spektakulären Schlag gegen Russlands Bomberflotte für Aufsehen gesorgt, auf den Russland mittlerweile antwortet. Das Nachbarland wurde in der Nacht mit einer ungewöhnlich heftigen Welle von Drohnenangriffen und Marschflugkörpern attackiert.
Die Rally lebt seit Anfang 2022 von der Notwendigkeit höherer westlicher Rüstungsausgaben, mit denen das Wachstumspotenzial der Konzerne immer größer wird. Anleger sind gespannt, auf was sich die NATO-Mitglieder Ende des Monats einigen. Die Vorbereitungen für den jährlichen Gipfel laufen. Der NATO-Generalsekretär Mark Rutte bezeichnete das vorgesehene Programm zuletzt als "historisch". US-Präsident Donald Trump hatte von den Partnern die deutliche Steigerung der Ausgaben auf 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gefordert.
Nach dieser Kursrally äußerten sich nun auch die Aktienstrategen der Deutschen Bank etwas vorsichtiger. Europäische Rüstungswerte reflektierten zunehmend die höheren Staatsausgaben. Aktuell fehlten weitere größere Kurstreiber./tih/ag/mis
ISIN DE0007030009 GB0002634946 IT0003856405 DE000HAG0005 DE000RENK730
AXC0092 2025-06-06/12:06
Relevante Links: Rheinmetall AG, HENSOLDT AG, RENK GROUP AG INH O.N., BAE Systems plc, Leonardo S.p.A.