Aktien Frankfurt: Dax-Schwung lässt nach Rekordhoch etwas nach
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat seine Rekordjagd
zur Wochenmitte wieder aufgenommen. Mit 24.346 Punkten erreichte der
deutsche Leitindex den höchsten Stand seiner Geschichte. Am
Nachmittag ließ die Dynamik etwas nach, der Dax gewann zuletzt noch
0,49 Prozent auf 24.210 Zähler.
Jobdaten aus den USA fielen schwächer aus als gedacht. Dies spricht
eigentlich dafür, dass die Erwartungen an Zinssenkungen durch die
Fed zunehmen. In den Aktienkursen waren aber diesbezüglich keine
positiven Impulse zu sehen.
Der MDax der mittelgroßen Werte kletterte am Mittwoch
erstmals seit drei Jahren wieder über die Marke von 31.000 Punkten.
Zuletzt stand er knapp darunter bei 30.986 Punkten und einem Zuwachs
von 0,693 Prozent. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ging es um 0,5 Prozent hoch.
Steuersenkungspläne in Deutschland gaben vor allem am Vormittag
Auftrieb. So will die Bundesregierung will mit Steuerentlastungen
dafür sorgen, dass die Wirtschaft wieder mehr investiert und aus der
Krise kommt. Dafür beschloss das Kabinett in Berlin ein
milliardenschweres Paket mit erweiterten Abschreibungsmöglichkeiten
für Maschinen und Elektrofahrzeuge.
Eine Äußerung von US-Präsident Donald Trump, dass es schwierig sei,
mit Chinas Staatschef Xi einen Handelserfolg zu erzielen, wirkte dem
positiven Verlauf letztlich nicht wirklich entgegen.
"Der Zenit der Zollrhetorik scheint nach Meinung des Marktes
eindeutig überschritten", schrieben die Experten von Index Radar.
"Anstatt Panik erleben wir Gelassenheit - bisweilen gar
Gleichgültigkeit." Die in Kraft getretene Verdoppelung der US-Zölle
auf Stahl und Aluminium von 25 auf 50 Prozent werde einfach
ignoriert.
Letztlich setzen die Anleger darauf, dass die globalen
Handelskonflikte ein gutes Ende nehmen. Dies stützt den Aktienmarkt
ebenso wie die Hoffnung auf eine Konjunkturbelebung in der Eurozone
sowie das aktuelle Zinsumfeld. So erwarten Marktbeobachter, dass die
Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins am morgigen Donnerstag
abermals senken wird. Jüngst veröffentlichte Inflationsdaten aus der
Eurozone untermauern diese Annahme.
Im Dax gewannen am Mittwoch Infineon mehr als 4
Prozent im Sog positiver Nachrichten zu Broadcom . Das
US-Unternehmen hat mit der Auslieferung einer neuen Version seiner
Switch-Chips für Rechenzentren begonnen. Damit will Broadcom eine
größere Rolle auf dem boomenden KI-Markt spielen.
Airbus zogen um 2,5 Prozent an. China könnte im
kommenden Monat im Zuge des Besuchs europäischer Staatsoberhäupter
hunderte Flugzeuge beim weltgrößten Flugzeugbauer bestellen,
berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf
informierte Kreise.
Ein Kurs-Debakel erlebten hingegen im MDax die Anleger der
Online-Versandapotheke Redcare . Kepler Cheuvreux
hatte die Kaufempfehlung gestrichen. Experte Sven Sauer sieht ein
"kritisches, strukturelles Risiko" für Onlineapotheken und ihr
E-Rezept-Geschäft in der Freiwilligkeit der GesundheitsID. Am frühen
Nachmittag reagierte Redcare auf den kritischen Kommentar zu
möglichen Geschäftsrisiken und gab sich dabei zuversichtlich. Die
Redcare-Papiere dämmten ihre Kursverluste daraufhin etwas weiter
ein. Zuletzt notierten sie noch rund 9 Prozent tiefer.
Stahlwerte wie Thyssenkrupp , Salzgitter DE0006202005
und Klöckner & Co waren stark. Händler verwiesen auf
Quartalszahlen von Voestalpine . Die Österreicher
hätten besser als erwartet abgeschnitten, schrieb dazu die UBS. In
Wien stiegen die Voestalpine-Titel um bis zu 3 Prozent.
SFC Energy verteuerten sich im Nebenwerteindex SDax
um 7 Prozent. Der Brennstoffzellen-Anbieter erhielt
einen Großauftrag aus Dänemark. Thyssenkrupp Nucera
ergatterte sich einen Großauftrag zur Planung einer
Elektrolyseanlage, für die Papiere ging es um fast 10 Prozent
hoch./ajx/mis