Aktien Frankfurt: Dax nach Mai-Rally etwas leichter in den Juni - Rüstung stark
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem starken Vormonat hat der Dax
zum Start in den Juni unter der runden Marke von
24.000 Punkten etwas nachgegeben. Eine weitere Zolldrohung von
US-Präsident Donald Trump sorgte für etwas Unmut. Anleger haben sich
aber an das Zoll-Hickhack inzwischen gewöhnt. Trump will nun Zölle
für die Einfuhr von Stahl in die Vereinigten Staaten von derzeit 25
Prozent auf 50 Prozent des Warenwerts verdoppeln. Die EU übte
scharfe Kritik.
Der deutsche Leitindex verlor am Nachmittag 0,52 auf 23.873 Zähler.
Er bleibt damit auf Abstand zu seinem Rekordhoch aus der Vorwoche
bei fast 24.326 Punkten. Die Experten von Index Radar sprachen von
einer Konsolidierung nach der Mai-Party. Im Mai, dem meist der Ruf
eines schlechten Monats für die Börse vorauseilt, hatte der Dax
einen Zuwachs von 6,7 Prozent verbucht. Seit Jahresanfang beläuft
sich das Plus auf ein Fünftel.
Ebenso stark hat sich im Jahr 2025 der MDax der
mittelgroßen Werte entwickelt, der am Montag nach einem volatilen
Vormittag zuletzt 0,28 Prozent gewann auf 30.681 Punkte. Hohe
Kursaufschläge bei den Rüstungspapieren von Hensoldt
und Renk stützen. Für den Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 ging es um 0,7 Prozent nach unten.
Hensoldt und Renk erklommen ebenso wie
im Dax Rheinmetall abermals Rekordhöhen, wenngleich
das Plus für Rheinmetall zuletzt nur 0,8 Prozent betrug im Vergleich
mit einem Kursgewinn von mehr als 12 Prozent für Hensoldt und 8,4
Prozent für Renk. Mit in der Spitze 1.944 Euro kamen Rheinmetall der
Marke von 2.000 Euro näher.
Der anhaltende Ukraine-Krieg sorgt dafür, dass das Interesse am
Rüstungssektor ungebrochen hoch ist. Im Blick stehen nun neue
Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. Für Hensoldt hatte
die US-Bank JPMorgan zudem das Kursziel von 50 auf 110 Euro mehr als
verdoppelt und liegt damit wieder über dem aktuellen Xetra-Niveau.
Die Aussichten der kommenden fünf Jahre seien für den
Rüstungselektronik-Hersteller außerordentlich stark, hieß es.
Nach einer Senkung der Jahresziele und Kürzung der Dividende brachen
die Aktien von Gerresheimer im MDax um gut ein
Viertel ein. Selbst bei einem deutlich stärkeren zweiten Halbjahr
sei die ursprüngliche Prognose für 2025 nicht mehr erreichbar, hieß
es vom Spezialverpackungshersteller. Im Dax weiteten die Anteile des
Pharma- und Laborzulieferers Sartorius ihre
Freitagsverluste um 4,4 Prozent aus und haben mittlerweile die
Hälfte der Kurserholung seit dem Zollschock von Anfang April wieder
eingebüßt.
Deutsche Stahlwerte wie Thyssenkrupp , Salzgitter
und Klöckner & Co schockten die
angedrohten Stahlzölle letztlich kaum. Am Nachmittag verloren
Thyssenkrupp nur noch 0,9 Prozent. Salzgitter notierten wie Klöckner
& Co etwas höher. Der Stahlhändler kann von höheren Stahlpreisen in
den USA profitieren.
Delivery Hero muss eine Strafe von gut 223 Millionen
Euro zahlen, weil der Essenslieferdienst ein illegales Kartell mit
dem Unternehmen Glovo gebildet hatte. Delivery Hero rechnete
allerdings mit einer noch höheren Strafe. Die Kursreaktion blieb
verhalten, per Saldo bewegte die Nachricht kaum. Glovo mit Hauptsitz
in Spanien ist mittlerweile eine Tochter von Delivery Hero.
Im Nebenwertebereich hievte ein vom Finanzinvestor KKR aufgestocktes
Übernahmeangebot für Datagroup die Aktien des
IT-Dienstleisters nochmals etwas höher. Zuletzt kosteten Datagroup
57,30 Euro bei einem Plus von 2,7 Prozent./ajx/stk