ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Verluste - Gespanntes Warten auf Nvidia-Zahlen
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 hat
am Mittwoch nach der Erholung vom jüngsten Kursrutsch wieder
nachgegeben. Der Eurozonen-Leitindex büßte 0,68 Prozent auf 5.378,39
Punkte ein.
Außerhalb der Eurozone verlor der Schweizer SMI 1,12
Prozent auf 12.186,74 Zähler. Der Londoner Leitindex FTSE 100
sank um 0,59 Prozent auf 8.726,01 Punkte.
Derzeit überwiege wieder etwas die Unsicherheit über die Entwicklung
der Zölle, hieß es am Markt. Die deutlichen Gewinne an der Wall
Street vom Vorabend konnten nicht wirklich Rückenwind liefern. Die
Anleger warteten mit Spannung auf die für Mittwochabend nach
US-Handelsschluss avisierten Quartalszahlen des Halbleiterkonzerns
Nvidia .
Ein positiver Quartalsbericht von Nvidia könnte die
Risikobereitschaft der Anleger weiter stützen und die
Aufwärtsdynamik der Börsen aufrechterhalten, erklärte Analyst Jochen
Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. "Der KI-Highflyer muss vor allem
nachweisen, dass das Gewinnwachstum nicht deutlich abflacht und man
trotz der volatilen Zollpolitik ein nachhaltiges Geschäftsmodell
etabliert hat." Ein deutliches Kursplus seit Anfang April lege die
Messlatte extrem hoch - eine Enttäuschung der Anleger bei Vorlage
der Quartalszahlen sei daher keineswegs auszuschließen.
Aus Branchensicht stachen unter den wenigen Gewinnern die
Automobilwerte positiv hervor. Mehrere deutsche
Autohersteller verhandeln einem Pressebericht zufolge mit der
US-Regierung über die Ausgestaltung von Zöllen. BMW ,
Mercedes-Benz und Volkswagen (VW)
arbeiteten mit dem US-Handelsministerium an einem Mechanismus, der
Import- und Exportleistungen miteinander verrechne, berichtete das
"Handelsblatt" unter Berufung auf Konzernkreise. Im Gegenzug für
Zollerleichterungen hätten die deutschen Autohersteller
Milliardeninvestitionen in den USA in Aussicht gestellt.
Damit versammelten sich die Papiere von VW, Mercedes-Benz und BMW an
der EuroStoxx-Spitze. Sie gewannen zwischen 1,2 und 4,3 Prozent.
Die Suche des Autobauers Stellantis nach einem neuen
Chef war erfolgreich: Antonio Filosa soll ab dem 23. Juni an der
Konzernspitze stehen, teilte der Vielmarkenkonzern (unter anderem
Peugeot, Citroen, Fiat, Opel, Chrysler, Jeep, Alfa Romeo) mit. Bei
Stellantis war Filosa zuletzt verantwortlich für das operative
Geschäft in der Region Americas. Die Stellantis-Titel büßten
anfängliche Gewinne ein und schlossen gut zwei Prozent tiefer. Der
Experte Stephen Reitman vom Analysehaus Bernstein vermutete, dass
bei näherer Betrachtung der Personalie einige Anleger doch
enttäuscht gewesen sein könnten, dass Stellantis sich nicht für
einen Manager von außen entschieden hatte.
Die Anteilsscheine von Unicredit legten um knapp ein
Prozent zu. Die italienische Bank setzte ihre Einkaufstour fort und
stockte die Beteiligung an der griechischen Alpha Bank
auf etwa 20 Prozent auf. Bislang hatten die Italiener
knapp 10 Prozent der Alpha-Bank-Anteile gehalten. Die Aufstockung
werde einen zusätzlichen Gewinn von etwa 180 Millionen Euro pro Jahr
generieren, hieß es. Zudem will die italienische Großbank bei den
Aufsichtsbehörden die Genehmigung beantragen, ihre Alpha-Anteile auf
bis zu 29,9 Prozent erhöhen zu dürfen. Der Kurs der
Alpha-Bank-Aktien zog um fast sieben Prozent an./la/jha/