TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - Die wichtigsten
Aktienmärkte in Fernost sind ohne klare Richtung in die neue
Börsenwoche gestartet. Kursgewinnen in Japan standen Verluste in
Festland-China und Hongkong gegenüber. Die sprunghafte Zollpolitik
von US-Präsident Donald Trump ist wieder zum Hauptthema an den
Börsen geworden und verunsichert die Anleger erneut.
Nachdem Trump am Freitag die Märkte mit der Drohung geschockt hatte,
Strafzölle auf Waren aus der EU von 50 Prozent, bereits ab 1. Juni
zu erheben, ruderte er am Wochenende wieder zurück. Nun will er die
angekündigten neuen Abgaben um gut einen Monat auf den 9. Juli
verschieben, um mehr Zeit für Verhandlungen zu lassen.
Der japanische Leitindex Nikkei 225
schloss mit einem Plus von 1,0 Prozent bei 37.531 Punkten. Beflügelt
wurden die dortigen Aktien vor allem von Äußerungen des japanischen
Chefunterhändlers für Handelsfragen, Ryosei Akazawa, er wolle die
Zollgespräche rechtzeitig vor einem Treffen zwischen Trump und dem
japanischen Premierminister Shigeru Ishiba im Juni abschließen. Das
Ausbleiben einer Zolleinigung der USA mit Japan nach den bilateralen
Vereinbarungen mit China und Großbritannien hatte die japanischen
Aktien vergangene Woche unter Druck gesetzt.
Dagegen litt der chinesische CSI-300-Index mit den
wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandsbörsen unter der
Zoll-Unsicherheit und verlor zuletzt 0,6 Prozent auf 3.858 Punkte.
Der Hongkonger Hang Seng büßte zuletzt 1,3 Prozent
auf 23.299 Zähler ein. Der australische Leitindex S&P/ASX 200
ging kaum verändert mit 8.361 Punkten aus dem Handel.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Nippon Steel
im Bann der Aussagen von Trump. Der US-Präsident
hatte am Freitag zunächst angekündigt, eine Partnerschaft zwischen
US Steel und Nippon Steel zu unterstützen. Danach
sprach er sich jedoch nicht ausdrücklich für die geplante
Barübernahme von US Steel durch Nippon Steel im Wert von 14,1
Milliarden Dollar aus, sondern versicherte, dass der US-Stahlkonzern
"in Amerika bleiben" werde. Die Papiere von Nippon Steel stiegen am
Montag im frühen Tokioter Geschäft um mehr als 7 Prozent, wovon am
Ende aber nur ein Kursgewinn von 2,1 Prozent übrig blieb. Die Titel
von US Steel waren am Freitag um 21 Prozent hochgeschossen.
Die Aktien von Chinas meistgekaufter Automarke BYD sackten zuletzt
um 8,7 Prozent ab, nachdem der Elektroauto-Hersteller für seine
Fahrzeugmodelle Preissenkungen von bis zu 35 Prozent angekündigt
hatte. In diesem Abwärtssog verbuchten die Papiere der Konkurrenten
Li Auto, Great Wall Motor und Geely Automobile zuletzt Kursabschläge
zwischen 3,3 und 8,6 Prozent, da Anleger nun mit einem noch
schärferen Wettbewerb im Reich der Mitte rechnen./edh/stk