Deutschland: Wesentlich mehr in Kliniken behandelte Hautkrebsfälle
WIESBADEN (dpa-AFX) - In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist die Zahl der Krankenhausbehandlungen von Hautkrebs immens gestiegen. Waren es nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) im Jahr 2003 noch rund 62.000 stationäre Behandlungen, lag die Zahl im Jahr 2023 bei 116.900. Das waren fast 88 Prozent mehr Fälle, wie Destatis mitteilte.
Insbesondere die Behandlungen aufgrund des sogenannten hellen Hautkrebses nahmen demnach zu. Sie haben sich binnen 20 Jahren mehr als verdoppelt: von 41.900 Fällen im Jahr 2003 auf 91.000 im Jahr 2023 (plus 117 Prozent). Wegen des sogenannten schwarzen Hautkrebses gab es 2023 rund 26.000 stationäre Behandlungen und damit gut ein Viertel (27 Prozent) mehr als 2003.
Der bedeutendste Risikofaktor für fast alle Hautkrebsarten ist die UV-Strahlung der Sonne. Auch schwache UV-Strahlen, die nicht zu einem Sonnenbrand führen, schädigen die Haut langfristig.
Ein wesentlicher Teil des Anstiegs ist Experten zufolge auf demografische Veränderungen in der Gesellschaft zurückzuführen. "Wir haben eine älter werdende Bevölkerung und Hautkrebs tritt vorwiegend bei älteren Menschen auf", hatte Hautarzt Jochen Utikal vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) kürzlich erklärt. Bei schwarzem Hautkrebs gebe es aber auch viele jüngere Patienten.
Die Hautschäden, die man heute sehe, stünden häufig im Zusammenhang mit Schäden in den 70er und 80er Jahren. Damals habe man noch weniger auf Sonnenschutz geachtet. Außerdem seien die Lichtschutzfilter der Sonnencremes noch nicht so gut gewesen, so Utikal. Schwere Sonnenbrände von Kindern und Jugendlichen in dieser Zeit könnten daher der Grund dafür sein, dass Menschen, die heute 50 oder 60 Jahre alt sind, besonders von schwarzem Hautkrebs betroffen sind.
Eine Rolle für den Anstieg spielt der Barmer Krankenkasse zufolge auch, dass Versicherte seit 2008 ab einem Alter von 35 Jahren Anspruch auf eine Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs haben. Die Krankheit wird also seltener übersehen als früher.
Größtes Risiko im Alter von 30 bis 34
Männer seien häufiger betroffen als Frauen, hieß es von Destatis. Auf sie entfielen zuletzt 56 Prozent der stationären Behandlungen wegen Hautkrebs, hingegen nur 48 Prozent aller Krankenhausbehandlungen insgesamt.
Auch die Zahl der Todesfälle durch Hautkrebs stieg den Statistikern zufolge: Im Jahr 2023 wurden rund 4.500 an Hautkrebs gestorbene Menschen erfasst, knapp 61 Prozent mehr als im Jahr 2003 (2.800 Todesfälle).
Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der 2023 an Hautkrebs Verstorbenen war 80 Jahre und älter. Relativ gesehen sei allerdings das Risiko, an Hautkrebs zu sterben, in der Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen am höchsten. Bei ihnen war Hautkrebs in einem Prozent der Todesfälle die Todesursache, während der Anteil über alle Altersgruppen hinweg bei nur 0,4 Prozent lag, wie die Statistiker mitteilten./lfo/DP/jha
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