ROUNDUP 2: Unicredit schafft höchsten Quartalsgewinn ihrer Geschichte - Kursplus
(neu: Zahlen von Deutschland-Tochter und Vergleich zu Commerzbank, Kurs)
MAILAND (dpa-AFX) - Der italienischen Großbank Unicredit
An der Börse in Mailand kam dies gut an. Denn die Erträge und der
Gewinn der Unicredit überstiegen auch die durchschnittlichen
Erwartungen von Analysten klar. Die Aktie der Bank legte gegen
Mittag um 3,7 Prozent auf 55,78 Euro zu. Im Zuge der Zolleinigung
zwischen den USA und China legte auch der EuroStoxx 50
Wie die Commerzbank konnte die Unicredit ihre Einnahmen im ersten Quartal steigern. Zwar sank der Zinsüberschuss infolge niedrigerer Leitzinsen im Jahresvergleich um rund drei Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Vor allem dank höherer Einnahmen aus Gebühren und Provisionen wuchsen die gesamten Erträge im Jahresvergleich jedoch um knapp drei Prozent auf 6,5 Milliarden Euro.
Trotz der wirtschaftlichen Turbulenzen durch den Handelskrieg der USA legte die Bank ein Fünftel weniger für drohende Kreditausfälle zurück als ein Jahr zuvor. So steckte sie diesmal nur 83 Millionen Euro in die Risikovorsorge. Unter dem Strich blieb mit einem Nettogewinn von 2,8 Milliarden Euro am Ende rund acht Prozent mehr übrig als ein Jahr zuvor.
Für das laufende Jahr nimmt sich Orcel jetzt mehr vor: Der Gewinn soll das Vorjahresniveau von 9,3 Milliarden Euro übertreffen. Bisher hatte der Manager nur ein Ergebnis etwa auf Vorjahreshöhe angepeilt. Die Rendite auf das materielle Eigenkapital der Bank soll mehr als 17 Prozent erreichen. Im ersten Quartal lag sie bei 22 Prozent. Zum Vergleich: Die Commerzbank kam nur auf 11,1 Prozent.
Auch bei Unicredits Deutschland-Tochter Hypovereinsbank lief es zum Jahresstart glänzend. In den Monaten Januar bis März verdiente sie unter dem Strich 613 Millionen Euro - rund zwölf Prozent mehr als im Vorjahr und so viel wie in keinem ersten Quartal seit mehr als zehn Jahren, wie ein Sprecher erklärte. Dabei zehrten ihre Kosten nur 36,2 Prozent ihrer Erträge auf. Bei der Commerzbank waren es 56 Prozent.
Unterdessen arbeitet die Unicredit weiterhin an ihren Plänen, die
deutsche Commerzbank und die italienische Banco BPM
Die Unicredit hatte im September den Teilausstieg des Bundes bei der Commerzbank genutzt und war im großen Stil bei Deutschlands zweitgrößter Privatbank eingestiegen. Orcel wirbt seither dafür, die Commerzbank zu einem Teil des italienischen Finanzkonzerns zu machen. Seit der Finanzkrise 2008/2009 war der deutsche Staat der größte Aktionär der Commerzbank, weil er sie damals mit Milliarden vor dem Untergang gerettet hatte.
Ob die Übernahme durch die Unicredit tatsächlich kommt, ist ungewiss: Sowohl die Commerzbank-Spitze als auch die Arbeitnehmervertreter wehren sich gegen das aus ihrer Sicht "feindliche" Ansinnen Orcels. Das Frankfurter Institut fokussiere sich auf seine "Stand-alone-Strategie", hatte Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp am Freitag bekräftigt.
Auch bei der neuen Bundesregierung beißen die Italiener auf Granit - wie schon bei der vorherigen. "Wir setzen auf die Eigenständigkeit der Commerzbank", sagte Finanzminister Lars Klingbeil am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. "Ein unfreundliches Vorgehen wie das der Unicredit ist inakzeptabel. Das gilt besonders, wenn es sich um eine systemrelevante Bank wie die Commerzbank handelt." Der Bund hält noch etwas mehr als zwölf Prozent der Commerzbank-Aktien.
Bei der Commerzbank-Hauptversammlung an diesem Donnerstag in Wiesbaden wollen der Gesamtbetriebsrat und die Gewerkschaft Verdi ihren Protest gegen eine Übernahme untermauern./stw/mis/jha/
ISIN DE000CBK1001 IT0005239360 IT0005218380
AXC0148 2025-05-12/12:16
Relevante Links: Commerzbank AG, Banco BPM, UniCredit S.p.A.