ROUNDUP 2/Aktien Frankfurt Schluss: Dax knackt Rekord 5 Wochen nach Zollschock
(neu: Wochenveränderung)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat seine jüngste
Kursrally am Freitag fortgesetzt und ein Rekordhoch erreicht. Der
deutsche Leitindex stieg bis auf gut 23.543 Punkte und ging
letztlich 0,63 Prozent höher bei 23.499,32 Zählern ins Wochenende.
"Die Börsenampeln stehen weiter auf grün", kommentierte Claudia
Windt von der Landesbank Hessen-Thüringen. "Die Anleger greifen zu,
vermutlich um nichts zu verpassen." Auf Wochensicht hat der Dax um
1,8 Prozent zugelegt.
Anfang April war er noch bis auf knapp 18.490 Punkte abgesackt, weil
US-Präsident Donald Trump massive Zollpakete bekannt gegeben und
China mit Gegenmaßnahmen reagiert hatte. Seitdem hat der Leitindex
in seiner kräftigen Erholung um mehr als ein Viertel zugelegt. Seit
Jahresbeginn liegt er mit 18 Prozent im Plus.
Für den MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen
ging es am Freitag um 0,60 Prozent auf 29.730,13 Punkte hoch. Ihm
fehlt bis zu seinem Rekordhoch aus dem Jahr 2021 aber noch ein gutes
Stück.
Treiber der Rally am Aktienmarkt ist die Hoffnung, dass US-Präsident
Trump als "Dealmaker" erfolgreich sein wird. Eine erste Einigung im
Zollstreit hatte er am Vortag mit Großbritannien vermeldet.
Gespräche zwischen den USA und China werden zudem am Wochenende
erwartet. Eine Aussage von Trump an diesem Freitag, wonach Zölle in
Höhe von 80 Prozent auf chinesische Waren richtig erschienen,
hinterließ im Dax letztlich kaum Spuren.
Außerdem wirkten anständige Quartalsberichte der Unternehmen als
Kurstreiber, schrieben die Experten der Landesbank Baden-Württemberg
(LBBW). Hinzu kämen Erwartungen, dass die neue Bundesregierung die
richtigen wirtschaftspolitischen Impulse setze.
Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 , legte
um 0,39 Prozent auf 5.309,74 Punkte zu. In Großbritannien,
Frankreich und der Schweiz ging es ebenfalls moderat aufwärts. In
den USA fiel der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial
zum Börsenschluss in Europa dagegen um 0,2 Prozent,
während sich der technologielastige Nasdaq 100 kaum
bewegte.
Der Zolloptimismus machte sich im Dax auch bei den Autobauern
bemerkbar. Teil der Einigung zwischen den Vereinigten Staaten und
Großbritannien ist die Senkung der US-Einfuhrzölle für britische
Autos von 25 auf 10 Prozent, was nun Vorbild für mögliche
Verhandlungen mit der Europäischen Union sein könnte. Aktien von BMW
gaben den Branchentakt mit einem Anstieg um 1,8
Prozent vor, gefolgt von Volkswagen mit Zuwächsen von
0,7 Prozent. Mercedes-Benz legten um 0,4 Prozent zu.
In der Berichtssaison ging es nach der Zahlenflut am Vortag etwas
gemächlicher weiter. Aus dem Dax berichtete die Commerzbank
, die in ihrem Abwehrkampf gegen die italienische
Unicredit einen überraschend starken Jahresstart mit
einem Gewinnsprung hinlegte. Außerdem strebt sie zu Beginn des
dritten Quartals den nächsten Aktienrückkauf an. Die Papiere zogen
als Spitzenreiter im Leitindex um 4,4 Prozent an.
Krones bekräftigte nach einem Umsatz - und
Ergebnisplus im ersten Quartal seine Prognose. Die Märkte des
Unternehmens seien weniger von konjunkturellen Schwankungen
betroffen und die Investitionsbereitschaft der Kunden weiterhin
robust, teilte der Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen
mit. Die Krones-Aktien gewannen nach jüngst starkem Lauf weitere 2,5
Prozent und kratzten zeitweise an ihrem Rekordhoch.
Der IT-Dienstleister Bechtle geht dagegen trotz der
jüngsten Geschäftsbelebung nicht von einer schnellen Erholung aus.
Für das laufende zweite Quartal zeigte sich Konzernchef Thomas
Olemotz weiterhin zurückhaltend. Allerdings sei die Unsicherheit bei
den wichtigen öffentlichen Kunden mit der Bildung einer neuen
Bundesregierung zurückgegangen. Die Bechtle-Aktien verloren 0,7
Prozent.
Rheinmetall kamen von ihrem gleich zum Auftakt
erreichten Rekordhoch bei 1.744 Euro wieder etwas zurück und fielen
letztlich um 0,4 Prozent. Andere deutsche Rüstungstitel wie Hensoldt
und Renk gaben noch deutlicher nach.
Analyst David Perry von der US-Bank JPMorgan hob sein Kursziel für
die Rheinmetall-Papiere auf 2.100 Euro an./niw/he