Wiener Börse (Nachmittag) - ATX bügelt Zoll-Falte aus / Positive Signale aus China - Robuste US-Arbeitsmarktdaten - Bau- und Grundstoffwerte gesucht
Der Wiener Aktienmarkt hat seine leichte Verlaufsschwäche hinter sich gelassen und am Freitagnachmittag wieder höher tendiert. Gegen 14.45 Uhr stand der ATX 0,62 Prozent im Plus bei 4.124,88 Punkten. Damit notiert der Leitindex auf dem höchsten Stand seit Anfang April; der von der Zollflut des US-Präsidenten Donald Trump ausgelöste Kursknick ist praktisch ausgebügelt.
Auf Wochensicht deutet sich für den ATX ein Plus von gut eineinhalb Prozent an. Der ATX Prime gewann am Freitag 0,79 Prozent auf 2.085,72 Zähler. Das europäische Umfeld tendierte am Fenstertag nach dem 1. Mai ebenfalls fester.
Marktbeobachter verwiesen auf positive Signale aus China. Das chinesische Handelsministerium erklärte, die Möglichkeit von Handelsgesprächen mit den USA zu prüfen. "Dies ist das erste Anzeichen seit Donald Trumps Zollerhöhung im letzten Monat, dass Verhandlungen zwischen beiden Seiten beginnen könnten," schrieb die Landesbank Baden-Württemberg.
Inflationsdaten aus der Eurozone wirkten sich nicht merklich an den Aktienmärkten aus. Der monatliche Arbeitsmarktbericht der USA fiel inzwischen nach Einschätzung der Helaba solide aus. So ging der Beschäftigungszuwachs geringer zurück als erwartet und die Arbeitslosenquote verharrte bei 4,2 Prozent. Ökonomen warnen jedoch weiterhin vor einer graduellen Abschwächung des US-Jobmarkts in den kommenden Monaten.
Unternehmensseitig blieb die Nachrichtenlage am heimischen Aktienmarkt bisher ruhig. Während sich der überwiegende Teil der heimischen Werte mit klaren Kursgewinnen zeigte, bremsten die ATX-Schwergewichte den Index. Erste Group und BAWAG zeigten sich im freundlichen europäischen Branchenumfeld nur mit kleinen Gewinnen bis zu 0,3 Prozent. Auch OMV tendierten wenig bewegt, Verbund und Andritz fielen jeweils um etwas mehr als ein Prozent.
Starke Gewinne verzeichneten hingegen Titel aus der Grundstoff- sowie der Baubranche. Porr, Wienerberger, Strabag und voestalpine gewannen zwischen 2,2 und 5,4 Prozent. Die Entwicklungen im Zollstreit trieb die Kauflaune bei konjunktursensitiven Werten europaweit an.
Davon profitierten auch Reisewerte. Do&Co kletterten als größte Gewinner im prime marktet 6,8 Prozent hoch. Nach der starken Korrektur seit Ende März deutet sich hier nun wieder eine Erholung an.
spa/kat
ISIN AT0000999982