Aktien Frankfurt: Dax wieder über 22.400 Punkte - Experten bleiben vorsichtig
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt und auch europaweit
sind die Anleger am Montag zuversichtlich geblieben. Der Dax
knüpfte an seinen starken Lauf der vergangenen zwei
Handelswochen an und legte zur Mittagszeit um 0,78 Prozent auf
22.416,23 Punkte zu.
Das Tageshoch vom Freitag bei 22.318 Punkten wurde gleich zum
Handelsstart überwunden, und so steigt die Hoffnung, dass es dem
deutschen Börsenbarometer nun gelingt, sich dauerhaft über der
50-Tage-Durchschnittslinie festzusetzen. Diese Linie verläuft
derzeit bei 22.215 Punkten und signalisiert charttechnisch
interessierten Anlegern den mittelfristigen Trend. Leicht dürfte das
aber nicht sein, denn der Widerstand in diesem Bereich ist
erheblich. "Der Aufwärtsdrang trifft auf dünne Luft", schrieben etwa
die Experten von Index-Radar.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte zur
Mittagszeit um 0,38 Prozent auf 28.402,66 Zähler zu. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,56
Prozent auf 5.183,07 Punkte nach oben.
Nach den wegen des US-Zollkonflikts heftigen Turbulenzen in diesem
Monat, die den Dax zwischenzeitlich fast 17 Prozent gekostet hatten,
liegt der Index inzwischen wieder leicht im Plus. Vom Monatstief bei
18.489 Punkten erholte er sich um mehr als 20 Prozent. Zum
Rekordhoch von 23.746 Punkten fehlen dem deutschen Leitindex derzeit
knapp sieben Prozent.
"Mit jedem neuen "Tweet" des US-Präsidenten Donald Trump könnte die
Stimmung an der Börse wieder kippen", warnt Kapitalmarktstratege
Jürgen Molnar von RoboMarkets. Vor allem China stellt sich weiter
angriffslustig gegen den Mann im Weißen Haus, zeigt ihm die Krallen
und lässt ihn abblitzen. Das dürfte Trump sich nicht lange gefallen
lassen.
Unter den Einzelwerten nahm die Airbus -Aktie die
Dax-Spitze ein mit plus 2,4 Prozent. Der weltgrößte Flugzeugbauer
einigte sich nun endgültig auf die Übernahme von einigen
Vermögenswerten von Spirit Aerosystems . Airbus erhält
439 Millionen US-Dollar für den Kauf der verlustbringenden Anlagen,
die Teile für den europäischen Flugzeughersteller produzieren. Die
Transaktion soll im dritten Quartal 2025 abgeschlossen sein, sofern
die Behörden den Zukauf genehmigen.
Beflügelt von Traton legten zudem Daimler Truck
im Dax um 0,6 Prozent zu. VW gewannen
1,6 Prozent. Die VW-Lkw-Holding hatte am Morgen endgültige
Quartalszahlen vorgelegt, woraufhin deren Aktie um bis zu 5,5
Prozent stieg und den Spitzenplatz im MDax einnahm. Zuletzt
bröckelte das Plus angesichts vorsichtiger Äußerungen des
Finanzchefs Michael Jackstein zur Zollproblematik wieder leicht ab
auf 4,1 Prozent. Analysten lobten vor allem die Auftragslage und den
bestätigten Ausblick.
BASF gewannen 0,9 Prozent. Für die Kursgewinne sorgte
ein Bericht der niederländischen Finanzzeitung "Het Financieele
Dagblad", wonach Akzo Nobel "ernsthaft interessiert"
sei am Geschäft mit Oberflächenlösungen, BASF Coatings. Verwiesen
wurde auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Die Aktien der beiden Rückversicherer Munich Re und
Hannover Rück litten dagegen mit minus 1,1 Prozent
und minus 1,5 Prozent unter einem Analystenurteil der britischen
Bank HSBC. Diese hat für beide Werte ihre Kaufempfehlung gestrichen
und sie auf "Hold" abgestuft.
Jefferies-Analyst Graham Hunt äußerte sich unterdessen vorsichtiger
über den Flughafenbetreiber Fraport . Die Kursrally
der Aktie in den vergangenen Monaten hält er wegen des zunehmend
trüberen Wirtschaftsumfelds für unpassend. Daher kappte er sein
Kursziel auf 52 Euro und stufte das Papier auf "Underperform" ab.
Die Aktie gab am MDax-Ende um 3,7 Prozent nach.
Im Blick steht außerdem der IT-Dienstleister Nagarro ,
denn er verschiebt die Veröffentlichung der Jahreszahlen und des
Geschäftsberichts 2024. Diese Verzögerung wird voraussichtlich zu
einem temporären Ausschluss von Nagarro aus dem SDax
führen. Die Analysten von Oddo BHF nahmen dies zum Anlass, ihr
Anlageurteil von "Outperform" auf "Neutral" zu senken. Für das
Papier ging es am SDax-Ende um 11,4 Prozent abwärts.
Ex Dividende werden heute Continental , Merck KGaA
und Bayer gehandelt./ck/mis