ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax kurz über 22.000 Punkte - Zoll-Hoffnung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Hoffnungen auf eine Deeskalation im
US-Zollkonflikt und der Kurssprung der SAP-Aktie haben den Dax
am Mittwoch über 22.000 Punkte getrieben. Allerdings
konnte sich der Leitindex über dieser psychologisch wichtigen Marke
nicht halten. Der Handel sei nach wie vor nervös und
schwankungsreich, warnte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker
CMC Markets.
Mit einem Aufschlag von 3,14 Prozent auf 21.961,97 Punkte beendete
der Dax den Tag. Der MDax stieg um 1,41 Prozent auf
27.663,22 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ging es um 2,77 Prozent auf 5.098,74 Zähler nach
oben. Die Leitbörsen in London und Zürich legten ebenfalls zu. In
den USA gewann der Dow Jones Industrial zum
Börsenschluss in Europa knapp 2 Prozent. Noch deutlichere
Erholungsgewinne verbuchten die überwiegend mit Technologieaktien
bestückten Nasdaq-Indizes.
"Heute reichten zwei kurze Schlagzeilen, um die Investoren wieder in
Kauflaune zu versetzen. Trump wolle 'nett' zu China sein und auch
den Notenbankchef nicht entlassen", konstatierte Stanzl. So hatte
der US-Präsident Donald Trump signalisiert, im Zollstreit mit China
nicht mit harten Bandagen kämpfen zu wollen. Obendrein hatte er
trotz seiner Attacken gegen Jerome Powell betont, den Fed-Chef nicht
feuern zu wollen.
Im späteren Tagesverlauf berichtete das "Wall Street Journal" unter
Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen, dass die
US-Regierung eine deutliche Senkung von Zöllen auf chinesische Waren
erwäge. Das gab den Börsen am Nachmittag einen zusätzlichen Schub.
Dem Dax half dies kurz zurück über die 22.000-Punkte-Marke, an der
Anfang April der jüngste Kursrutsch wegen der US-Zollpolitik
begonnen hatte. Dass die Gewinne rasch wieder etwas abbröckelten,
dürfte der Äußerung Scott Bessents geschuldet sein. Der
US-Finanzminister betonte, dass es kein einseitiges Angebot von
Trump zur Senkung der Zölle auf chinesische Produkte geben werde.
Besonders gefragt waren an diesem Tag SAP , die im Dax
um 10,6 Prozent hochsprangen. Europas größter Softwarekonzern
profitierte im ersten Quartal von einem Stellenabbau im Vorjahr.
Weil viele Beschäftigte erst zu Jahresanfang gingen, kamen die
Einsparungen großteils in den ersten drei Monaten dieses Jahres zum
Tragen. SAP habe der allgemeinen Unsicherheit getrotzt, kommentierte
Warburg-Analyst Andreas Wolf die Zahlen. Die Umsatzziele für das
Cloud-Geschäft blieben solide. Er sieht damit den Boden bereitet für
weitere Aktienrückkäufe oder strategische Übernahmen.
Deutsche Chemiewerte profitierten nicht zuletzt von überzeugenden
Quartalszahlen des niederländischen Konzerns Akzo Nobel
. So gewannen BASF , Wacker Chemie
und Lanxess zwischen 2,4 und 3,2
Prozent.
Für die Papiere von Delivery Hero ging es um 5,4
Prozent nach oben. Am Markt kam positiv an, dass sich der
Essenlieferdienst weiter aus für ihn unattraktiven Märkten
zurückzieht. Die Asien-Tochter Foodpanda wird den Betrieb in
Thailand im Mai einstellen.
Weiter Kasse gemacht wurde bei Rüstungswerten wie Hensoldt
, Rheinmetall und Renk .
Die Anteilscheine büßten bis zu 5,5 Prozent ein. Händler verwiesen
auf das Ringen um ein baldiges Friedensabkommen zwischen der Ukraine
und Russland, in dem die USA nun den Druck erhöht hat und mit
Rückzug aus den Gesprächen drohen. Zudem hat laut einem Bericht der
"Financial Times" Kremlchef Wladimir Putin seine Bereitschaft
signalisiert, die Invasion entlang der aktuellen Frontlinie zu
stoppen./ck/he