Wiener Aktienmarkt vorbörslich schwächer erwartet / Verbale Attacke von Trump auf Powell belastete US-Börsen am Ostermontag - Dünne Meldungslage in Wien
Die Wiener Börse dürfte den Handel am Dienstag schwächer aufnehmen. Für Verunsicherung dürfte auch an den Finanzmärkten diesseits des Atlantiks sorgen, dass die US-Regierung unter Präsident Donald Trump erwägt, den Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, zu entlassen. Trump drängte den Fed-Vorsitzenden am Montag zum wiederholten Male, die Leitzinsen zu senken und bezeichnete ihn in seinem Onlinenetzwerk Truth Social als "Loser".
Die US-Börsen reagierten darauf mit kräftigen Abschlägen und auch in Wien signalisierte eine Indikation auf den Leitindex ATX nach dem langen Wochenende ein Minus von 1,21 Prozent.
Der US-Präsident hatte sich mehrfach über die Weigerung der Federal Reserve beschwert, die Zinsen zu senken. Am Freitag hatte Kevin Hassett, Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats der USA, gesagt, der Präsident prüfe, ob er in der Lage sei, Powell zu entlassen. Powell will die Zinsen wegen Inflationsrisiken nach Trumps Zoll-Rundumschlag vorerst nicht senken.
Meldungsseitig blieb es in Wien bisher sehr ruhig, auch konjunkturdatenseitig bleibt der Kalender am Dienstag weitgehend leer. Berenberg Research hat in einer aktuellen Sektorstudie die Kaufempfehlung für die OMV sowie das Kursziel von 56 Euro bestätigt. Zudem hat die Deutsche Bank ihr Rating "Buy" für die Erste Group im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung des heimischen Finanzinstituts am 30. April bekräftigt. Das Kursziel lautet 72 Euro.
Am Donnerstag hatte der ATX um 0,05 Prozent schwächer bei 3.916,09 Punkten geschlossen. Die am selben Tag erfolgte geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) beeinflusste die Kurse nicht merklich. Die EZB verringerte den für Banken und Sparer wichtigen Einlagenzins um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent. Präsidentin Christine Lagarde sprach von "außergewöhnlich hoher Unsicherheit". Hinweise auf den künftigen Zinskurs vermied sie wie üblich.
Bei den Wiener Einzelwerten fiel die Meldungslage mager aus. Unter den ATX-Schwergewichten verloren Erste Group 1,5 Prozent. OMV, BAWAG und Verbund legten bis zu 0,7 Prozent zu. Andritz gewannen 0,3 Prozent auf 53,00 Euro. Analyst Nicolas Kneip von der Wiener Privatbank reduzierte sein Kursziel zwar leicht auf 75,5 Euro, bekräftigte jedoch seine Kaufempfehlung.
Bauwerte gaben im Einklang mit dem europäischen Sektor nach. Strabag und Porr zollten der jüngsten Erholungsrally Tribut und gaben 2,8 beziehungsweise 3,6 Prozent ab. AMAG verloren inzwischen ex-Dividende 3,6 Prozent.
Die größten Kursgewinner im prime market am Donnerstag:
Semperit +2,75% 13,46 Euro Zumtobel +2,39% 4,50 Euro Mayr-Melnhof +2,23% 77,80 Euro
Die größten Kursverlierer im prime market am Donnerstag:
Porr -3,61% 28,05 Euro Strabag -2,78% 69,90 Euro Schoeller-Bleckmann -2,26% 30,30 Euro
kat/ger
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