Ex-Bank-Austria-Anleger kommen Abfindung einen Schritt näher / Handelsgericht Wien legt in erster Instanz eine Nachzahlung von 24,60 Euro fest - UniCredit prüft Entscheidung - IVA: UniCredit müsste Rückstellung von mehr als 317 Mio. Euro buchen

Im Streit um die Abfindung ehemaliger Bank-Austria-Anleger gibt es nach 18 Jahren Verfahren eine erstinstanzliche Entscheidung. Das Handelsgericht Wien hat eine Nachzahlung von 24,60 Euro je Aktie festgelegt. In Summe würden die betroffenen Aktionäre damit 154 Euro je Papier bekommen, teilte der Interessenverband für Anleger (IVA) am Donnerstag mit. Die Bank-Austria-Mutter UniCredit prüft die Entscheidung nun.

Seit vielen Jahren wird um die Abfertigung jener Anleger gestritten, die 2007 die Barabfindung im Gesellschafterausschluss (Squeeze-out) von 129,40 Euro je Aktie nicht angenommen haben. Streitpunkt war die Angemessenheit der Zahlung, der IVA und andere Aktionäre stellten einen Antrag auf Überprüfung der Barabfindung. Ein langer Gutachterstreit folgte.

Streit könnte noch mehrere Jahre andauern

Mit der Entscheidung kommen die Anleger einer Abfindung einen Schritt näher, erledigt ist der Streit damit aber wohl noch nicht. "Wenn Parteien noch nicht die Nase voll haben, gibt es noch einen Instanzenzug", so Beckermann. Das würde den Streit um mindestens drei weitere Jahre verlängern. Von der UniCredit hieß es am Donnerstag auf APA-Anfrage: "Die Entscheidung des erstinstanzlichen Gerichts wurde heute zugestellt und wird in den nächsten Tagen analysiert werden. Auf den ersten Blick wird die festgesetzte Nachzahlung durch den bisherigen Verlauf des Verfahrens nicht gestützt."

Sollten die höher-instanzlichen Gerichte dem Handelsgericht recht geben, könnte der Streit für die UniCredit teuer werden. "Berücksichtigt man die Verzinsung von ca. 4 Prozent ohne Zinseszinseffekte, wird UniCredit für ca. 7,5 Mio. Aktienrechte eine Rückstellung über 317 Mio. EUR buchen müssen", sagte IVA-Präsident Florian Beckermann laut Aussendung.

bel/spo

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