FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben vor
dem langen Osterwochenende etwas Kasse gemacht. Der Dax
verlor gegen Mittag 0,2 Prozent auf 21.260 Punkte.
Damit deutet sich für den Leitindex in der verkürzten Karwoche aber
immer noch eine Erholung von rund viereinhalb Prozent an. Anfang der
vergangenen Woche war der Dax wegen des vom US-Präsidenten Donald
Trump ausgelösten Handelskonflikts zeitweise unter die Marke von
19.000 Punkten gefallen, bevor er sich peu à peu erholen konnte. Der
MDax der mittelgroßen Unternehmen sank am
Gründonnerstag um 0,6 Prozent auf 27.050 Zähler. Für den EuroStoxx
50 ging es um 0,4 Prozent nach unten.
"Die Marktteilnehmer bleiben weiterhin nervös und auch wenn sich die
Investoren an die Volatilität gewöhnt haben, bleiben weitere
Unsicherheiten bestehen", konstatierte Börsenkenner Andreas Lipkow.
Unterdessen machen die Zoll-Verhandlungen zwischen Japan und den USA
laut Aussagen von US-Präsident Donald Trump große Fortschritte.
"Sollte das Beispiel Schule machen, könnte sich die Lage am
Aktienmarkt nach Ostern weiter entspannen", glaubt
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.
Am frühen Nachmittag steht die Leitzinsentscheidung der Europäischen
Zentralbank (EZB) im Fokus. Marktbeobachter gehen davon aus, dass
die Geldpolitik erneut gelockert wird, denn die Konjunkturrisiken
haben wegen der Zoll-Kapriolen von US-Präsident Trump deutlich
zugenommen. Es wird eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte erwartet.
Seit Juni 2024 wäre dies die siebte Reduzierung.
Mit einem Rekordhoch sind die Aktien von Siemens Energy
in den Handel gestartet. Ausschlaggebend dafür war
ein überraschend gutes Quartal und ein optimistischerer Ausblick für
das Gesamtjahr. Zuletzt legten die Titel um 12,5 Prozent zu. Der
Ausblick des Energietechnikkonzerns sei sehr stark und klar besser
als erwartet, lobte ein Händler. Der Marktkonsens dürfte nun wohl
zweistellig steigen, schrieb Analyst Akash Gupta von der Bank
JPMorgan.
Nach der Vortagesrally haben einige Anleger von Sartorius
Gewinne eingestrichen. So verloren die Papiere des
Laborzulieferers zuletzt 3,3 Prozent, nachdem sie zur Wochenmitte
nach Quartalszahlen um gut 10 Prozent zugelegt hatten.
Die Anteilsscheine von Evotec sind nach Jahreszahlen
und Prognosen des Wirkstoffforschers auf den höchsten Stand seit gut
drei Wochen geklettert. Zuletzt gewannen sie als stärkster Wert im
MDax 6,7 Prozent. Evotec habe im Schlussquartal 2024 die Erwartungen
übertroffen und so die eigenen Ziele locker erreicht, schrieb
Analyst Charles Weston von der kanadischen Bank RBC.
An ihrem ersten Tag im SDax sackten die Titel von
Friedrich Vorwerk nach der jüngsten Kursrally um 4,6
Prozent ab. Vor zwei Tagen hatten die Papiere des
Energieinfrastruktur-Unternehmens mit 62,60 Euro ein Rekordhoch
erreicht und sich am Vortag etwas darunter stabilisiert. Der
Kurszuwachs seit Jahresbeginn beläuft sich aktuell noch immer auf
fast 120 Prozent.
Die Aktien von Beiersdorf zeigten sich kaum
verändert, werden aber mit einem Dividendenabschlag von 1,00 Euro
gehandelt./edh/zb